Influenza-Epidemie: "Grippewelle wird von Tirol nach Wien rollen"

Für Kinder ist das Risiko, sich mit Influenza anzustecken, besonders hoch.
In Innsbruck wurden nach massenhaften Influenza-Erkrankungen bereits zwei Volksschulen geschlossen.

Im Innsbrucker Stadtteil Igls bleibt die Volksschule am Dienstag noch aus Sicherheitsgründen geschlossen, nachdem dort vergangene Woche 67 von 119 Kinder und mehrere Lehrer an Influenza erkrankt sind.

Am Montag ordnete die Bildungsdirektion die Schließung einer weiteren Volksschule in der Tiroler Landeshauptstadt an. Bis Ende der Woche – also bis zum Beginn der Weihnachtsferien – wird es keinen Unterricht in der Volksschule Angergasse geben. Dort sind 150 von 252 Kindern an Grippe erkrankt.

Beginn der Epidemie

Es sind die ersten größeren Influenza-Ausbrüche in Österreich im heurigen Winter. „Die Grippewelle hat in Tirol begonnen und wird bis nach Wien rollen“, sagt Anita Luckner-Hornischer, Impfexpertin bei der Landessanitätsdirektion.

Bei den Ausbrüchen an den beiden Innsbrucker Schulen handle es sich um sogenannten Kleinepidemien, erklärt Luckner-Hornischer und rät „jedem, der sich schützen will, sich impfen zu lassen. Epidemologisch macht das auch bei Kleinkindern und Schülern Sinn.“ Bei denen sei die Gefahr der Ansteckung besonders hoch.

Kinder erwischt es am leichtesten

„Kinder sind noch nicht vorgeprägt durch frühere Erkrankungen. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen können sich die Viren rascher verbreiten. Und die Kinder müssen zudem erst auch noch die Hygiene lernen“, erklärt sie.

Tatsächlich sind Kinder aber eher seltener geimpft. Und selbst bei den potenziell wesentlich gefährlicheren Masern, lässt die Impfmentalität bei den Eltern zu wünschen übrig, wie zahlreiche Ausbrüche der Kinderkrankheit in mehreren Bundesländern im heurigen Jahr gezeigt haben. Eine Debatte über eine Masern-Impfpflicht war die Folge.

„Eine Influenza stehen Kinder in der Regel gut durch. Aber eine Impfung beugt auch Folgeerkrankungen wie etwa einer Lungen- oder Mittelohrentzündung und den damit verbundenen möglichen Komplikationen vor“, sagt die Expertin.

Nur 10 Prozent geimpft

Die Impfakzeptanz sei bei Influenza jedoch sehr schwach ausgeprägt. Die Durchimpfungsrate in Österreich beträgt hier nur zehn Prozent. „Damit es keine Epidemien gibt, müsste sie 70 Prozent betragen“, sagt Luckner-Hornischer. In Tirol wurden die ersten Influenza-Viren heuer in der ersten Dezember-Woche nachgewiesen – etwas früher als üblich. Die Epidemie dauert in der Regel etwas zwölf Wochen an.

Grippe-Epidemie im Raum Innsbruck

Abgesehen von einer Impfung hilft häufiges Händewaschen und das Husten und Niesen in Taschentücher oder Ellenbeuge, dass die Viren nicht über die Handflächen als Schmierinfektion weitergereicht werden.

Bei einer Grippeerkrankung können vor allem ältere und chronisch kranke Menschen von Komplikationen betroffen sein.

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