Im Schatten der Jörg-Haider-Brücke

Im Schatten der Jörg-Haider-Brücke
Unklarheit über die Lippitzbachbrücke sorgt für Unmut beim Ex-Landeschef Dörfler.

„Die Lippitzbachbrücke wurde unter Kaiser Franz Joseph errichtet und soll nun von einem weiteren Kaiser am Leben gehalten werden.“ Das meint Kärntens Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler (BZÖ) zur jetzigen Situation rund um die Brücke über der Drau. 2005 wurde neben der alten Brücke eine neue errichtet, die von Dörfler später in „Jörg Haider-Brücke“ umgetauft wurde. Nun fordert er seinen Nachfolger, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) dazu auf, sich für den Erhalt der historischen Überführung einzusetzen. „Wir hatten positive Gespräche. Ich bin überzeugt, dass sich Kaiser dem annehmen wird. Aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser hieß es, dass man generell gesprächsbereit sei und sich nach der Corona-Krise an einen Tisch setzen werde, um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Bevölkerung pro Erhalt

Den Verfall ebenfalls nicht hinnehmen möchte eine Bürgerinitiative rund um Stefan Breznik. Er setzt sich mit einer Unterschriftenliste – unter den Unterzeichnern befindet sich auch Altlandeshauptmann Gerhard Dörfler – für den Erhalt der Brücke ein. Für die Bürgerinitiative ist die Verbindung zwischen Nord- und Südufer der Drau ein Stück Geschichte. Sie war lange Zeit für Bürger aus Bleiburg und Umgebung eine Art „Tor zur Welt.“ Begründet wird das auf der Plattform Onlinepetition u.a. so: „Die Jugendstilbrücke stellt eine der bedeutendsten verbliebenen Ingenieurkonstruktionen der bekannten Wiener Brückenanstalt Ignaz Gridl dar, eine der letzten erhaltenen ihrer Art.“

Symbol für ganz Kärnten

„Im Hinblick darauf, dass wir heuer hundert Jahre Volksabstimmung feiern, sehe ich es als wichtig an, dieses Stück Geschichte zu erhalten,“ führt Dörfler aus. Die Lippitzbachbrücke hat in ihrer Geschichte schon viel aushalten müssen, war während des Abwehrkampfes von Truppen der SHS (Königreich der Slowenen Kroaten und Serben, Anm.) zweimal gesprengt worden. 1921 wurde sie dann in ihrer derzeitigen Form wiederhergestellt, galt Jahrzehnte lang als unersetzliche Infrastruktur für Südkärnten.

Spätestens nach der Eröffnung der neuen Brücke (im Bild oben rechts) geriet sie in Vergessenheit. Im Laufe der Jahre verfiel das Konstrukt immer mehr. Statiker haben bereits Alarm geschlagen. Rost und morsches Holz gelten insbesondere als Risikomerkmale der historischen Verbindung. Die letzte Generalüberholung ist 25 Jahre her.

Kommentare