Hitzewelle auf den Berggipfeln: Fast 13 Grad am Großglockner

Hitzewelle auf den Berggipfeln: Fast 13 Grad am Großglockner
Das sind um 2,4 Grad mehr, als noch vor einem Jahr. An einem der eigentlich kühlsten Plätze des Landes.

Toni Riepler, seit 2017 Wirt der Adlersruhe, der höchsten Schutzhütte des Landes im Schatten des Großglockners (3.798), ist für seine ruhige Art bekannt.

"Aber was die letzten Tage los war, kann man schon als extrem bezeichnen", sagt Riepler, als ihn der KURIER auf 3.454 Metern telefonisch erreicht.

Der Hüttenchef spricht von den warmen Temperaturen, die auch über 3.000 Meter Seehöhe mehr als deutlich zu spüren waren.

Höchstwert am Montag

Klickt man sich beginnend mit Anfang August durch die Webcam der Adlersruhe, die auch als Erzherzog-Johann-Hütte bekannt ist, so steigt das Thermometer am Montag, dem 12. August, um 16.20 Uhr auf unglaubliche 12,9 Grad an. Also fast 13 Grad auf einer Seehöhe von 3.454 Metern.

Das sind um satte 2,4 Grad mehr, als noch am 21. August vor einem Jahr. Als der KURIER bereits damals über die Hitze am Glockner berichtete.

Dass es auf Österreichs Bergen immer heißer wird, bestätigt auch der Wetterdienstleister Ubimet. Laut einer Aussendung von Freitag liegt die derzeitige Abweichung im August bei 2,7 Grad im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1991-2020.

Abweichung von 3,4 Grad auf den Gipfeln

„Mit die größten Abweichungen werden dabei an den Bergstationen erreicht“, erläutert Meteorologe Martin Templin. Ursache hierfür ist, dass die Luftmasse der letzten Woche sehr hochreichend warm war, die Nullgradgrenze lag dabei teils weit über den höchsten Gipfeln des Landes.

Daraus resultiert z.B. auf dem Patscherkofel eine Abweichung von 3,4 Grad. Oder von 3,3 Grad auf der Rudolfshütte. "Generell kann man sagen, dass die Abweichungen in den Hohen Tauern bei rund 3,4 Grad lagen", erklärt Templin im KURIER-Gespräch.

Null-Grad-Grenze bei 5.000 Metern Seehöhe

In der Schweiz hab sich so etwa die Null-Grad-Grenze durch die Hitze auf bis zu 5.000 Metern Seehöhe verschoben.

"Diese Temperaturen sind absolut ungewöhnlich, aber durch die Entwicklungen der letzten Jahre leider nicht mehr außergewöhnlich", sagt der Meteorologe.

Kräftige Gewitter am Wochenende

Mit der großen Hitze dürfte es am Wochenende aber nun fürs erste vorbei sein. Laut Ubimet-Prognose stellt sich die Wetterlage um. Das bisher noch beherrschende Hochdruckwetter lässt allmählich nach und der Einfluss von Tiefs nimmt wieder deutlich zu. 

Der Samstag beginnt nördlich der Alpen bereits unbeständig. „Im Tagesverlauf muss dann verbreitet mit kräftigen Gewittern gerechnet werden“, sagt Templin. Dabei liegt die Hauptgefahr bei lokal ergiebigem Starkregen und auch Hagel ist zu erwarten.

Am Sonntag setzt sich die Unwetterlage weiter fort. Dabei zieht eine Kaltfront durch und räumt die heiße Luft aus. Im Vorfeld der Front gehen erneut kräftige Schauer und Gewitter nieder - im gesamten Land ist die Gewittergefahr hoch. Die Hauptaugenmerk liegt erneut bei Starkregen und Hagel, Murenabgänge sind denkbar. 

Starkregen

In Summe werden dabei von Freitagmittag bis Sonntagnacht vor allem im Westen des Landes verbreitet mehr als 50 L/m² erwartet, örtlich ist sogar das doppelte denkbar. In der kommenden Woche liegen die Höchstwerte schließlich unter 30 Grad. 
 

Kommentare