Heiß und trocken: Ein Sommer der Rekorde

Heiß und trocken: Ein Sommer der Rekorde
Regendefizit beträgt in Österreich bereits rund 50 Prozent. So eine Dürre gab es laut Wetterdienst noch nie.

Der Sommer 2019 ist auf Rekordkurs. Wegen der anhaltenden Dürre und Hitzewelle befindet er sich im Rennen um einen „Stockerlplatz“ in der österreichischen Messgeschichte - für viele leider. Seit Juni sei es so trocken wie noch nie zuvor, sagen Meteorologen. Das Regendefizit beträgt im Vergleich zum österreichischen Sommermittelwert mehr als 50 Prozent.

Durch die hohe Verdunstung liegen die Pegelstände heimischer Gewässer schon deutlich unter dem Normalwert und die Temperaturen der Flüsse erreichen kritisches Niveau, wodurch es zu Sauerstoffmangel für den Fischbestand kommen könnte. Auch wenn kein wirklicher Wassermangel zu befürchten ist, raten Experten, künftig mehr auf den Grundwasserspiegel zu achten.

Denn vor allem Ostösterreich leidet unter der anhaltenden Trockenheit. Dutzende Tage mit über 30 Grad haben dazu beigetragen, dass in den Seen und Flüssen das Wasser stark verdunstet. Dass aber der Neusiedler See so wie vor 154 Jahren austrocknen könnte, sei heute kaum möglich, weil der Wasserstand über den sogenannten Einserkanal gesteuert werden könne, sagt Karl Maracek vom Hydrologischen Dienst des Landes Burgenland. Aktuell sei der Pegel rund acht Zentimeter unter dem Normalwert.

Heiß und trocken: Ein Sommer der Rekorde

Niederschlagsdefizit Sommer 2019 in Österreich.

Sensible Regionen in Ostösterreich

Auch beim Grundwasserspiegel ist die Situation angespannt, weil es in den vergangenen zwei Jahren im Winter so gut wie keinen Schnee und im Frühjahr kaum Regenfälle gab. „Die sensiblen Regionen sind der Seewinkel im Burgenland und das Weinviertel in Niederösterreich“, sagt Grundwasserexperte Alfred Blaschke von der TU Wien.

Aus seiner Sicht ist es in Zukunft wichtig, dass die Gemeinden beim Schutz des Grundwassers stärker zusammenarbeiten. „Einerseits bei der Wasserversorgung durch den Bau neuer Verbindungsleitungen, andererseits durch die Umstellung der Landwirtschaft auf wassersparenden Pflanzenbau“, sagt Blaschke.

In der Landwirtschaft spitzt sich die Lage zu

Für die Bauern spitzt sich die Lage aktuell weiter zu. „Die kleinräumigen Regenfälle vor zwei Wochen waren zu wenig. Mais, Rüben und Kartoffeln benötigen dringend Wasser“, sagt Niederösterreichs Pflanzenbaudirektor Manfred Weinhappel.

Ähnlich groß wie im Vorjahr sei die Gefahr, dass der Drahtwurm aufgrund der Dürre die Erdäpfel befällt und Schäden verursacht. „Deshalb wäre ein flächendeckender Regen wichtig“, betont Weinhappel, der sich zumindest über eine gute Getreideernte freuen kann.

Schifffahrt auf der Donau funktioniert

Während in Bayern die sinkenden Pegelstände der Donau erste Probleme verursachen, drohen in Österreich noch keine Einschränkungen. „Dank des Inns hat die Donau noch genug Wasser“, sagt Christoph Casper von der Wasserstraßengesellschaft via Donau.

Vom im Vorjahr erreichten historischen Tiefststand (120 Zentimeter) sei man beim Pegel Kienstock in der Wachau noch um mehr als einen Meter entfernt. „Auch in den nächsten Tagen ist keine Verschlechterung in Sicht“, sagt Caspar und spricht die vorhergesagten Regenfälle am kommenden Wochenende an. Die werden allerdings zu gering ausfallen, um die Auswirkungen der Dürre zu lindern, erklärt Ubimet-Meteorologe Nikolas Zimmermann.

Unterdessen ärgern sich Niederösterreichs Grüne über die „provozierten Brände“ durch Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. „Der Erlass der Bezirksbehörde wird ignoriert“, sagt Landtagsmandatarin Silvia Moser. „Wir halten uns an die Waldbrandverordnung und machen kein Feuer. Geschossen wird in der Kernzone, ein Übergreifen der Brände ist unmöglich“, sagt ein Heeressprecher.

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