Heikle Apotheken-Daten gestohlen

ARCHIV - ILLUSTRATION - Ein Computer Code am Donnerstag (20.11.2011) auf einem Bildschirm in Köln. Nie zuvor sind Hacker so sehr in den Blick der breiten Öffentlichkeit..geraten wie in diesem Jahr. Die Aktivitäten sind so schillernd wie..der Begriff. Nur eines scheint sicher: Die Attacken auf..Computersysteme werden auch 2012 weiter gehen. Foto: Oliver Berg dpa (zu dpa-KORR: "2011 - das 'Jahr der Hacker' geht zu Ende" vom 13.12.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Tausende Patienteninformationen sind zwischen 2006 und 2011 in Umlauf gelangt.

Nach einem massiven Hackerangriff auf einen Apotheken-Server sind offenbar Tausende heikle Patienteninformationen in Umlauf gelangt. Betroffen ist das meistbenutzte Apotheken-Softwaresystem Österreichs, das AVS-System des Österreichischen Apotheker-Verlags.

Der Apotheker-Verlag wurde erst durch Recherchen von News darauf aufmerksam, dem eine Festplatte zugespielt wurde. Es soll sich um 27 Millionen Datensätze mit 2.000 Patientennamen und 14.000 Verkaufsdaten handeln, darunter auch "Apothekeninformationen von Bundespräsident Heinz Fischer", so das Magazin.

Der Apotheker-Verlag weist jede Schuld von sich: "Wir können auf Grund der vorliegenden Daten aus inzwischen sechs Apotheken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Daten von unserem Server durch illegalen Zugriff von außen gestohlen wurden", sagt Geschäftsführer Martin Traxler in einer Aussendung.

Anzeige bei Staatsanwaltschaft

Aufgrund des dringenden Tatverdachts haben der Apotheker-Verlag und die Apothekerkammer Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. "Wir werden alles daran setzen, dass dieser illegale Hackerangriff lückenlos und rasch aufgeklärt wird", sagt Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer.

Der Vorfall dürfte zwischen 2006 und Mitte 2011 erfolgt sein. "Dann haben wir die Sicherheitsvorkehrungen geändert, der Täter schaffte es offenbar nicht mehr, an die Daten heranzukommen", sagte Traxler.

Der Hintergrund, so Traxler: "Aus dem Server, den wir aus Sicherheitsgründen nicht einmal im eigenen Haus stehen haben, wurden Daten von Apotheken analysiert, bei denen es Probleme mit unserer Software gegeben hatte. Ebenso wurden dort Daten bearbeitet, wenn eine Apotheke als neuer Kunde von unserer Software dazu kam und die Daten aus einer alten Software übertragen werden sollten. Nach diesen Arbeiten wurden sie jeweils wieder gelöscht."

Der betroffene Server steht im Eigentum des Österreichischen Apotheker-Verlages, der führender Software-Anbieter im Apothekensektor ist. Das Software-System des Verlages wird von rund 540 der 1.300 öffentlichen Apotheken in Österreich verwendet.

Erst im August hatte ein Datenskandal bei Spitälern und Ärzten die Gesundheitsbranche erschüttert. Ärzte und Spitäler sollen Daten an Werbefirmen weiterverkauft haben. Mehr dazu unter Das verbotene Geschäft mit den Ärztedaten

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