Heeresboot gekentert: Waren zu viele Menschen an Bord?
Für zwei junge Frauen, die drei Tage lang ihren Traum als Soldatinnen ausprobieren wollten, endete der Ausflug in den neuen Beruf am Samstag in einer Tragödie: Sie kämpfen derzeit im Wiener AKH bzw. im Wilhelminenspital um ihr Leben. Ihr Zustand wird als „äußerst kritisch“ beschrieben.
Gegen 10 Uhr war ein Arbeitsboot des Bundesheeres bei Hainburg (NÖ) gekentert. Laut Ministeriumssprecher Michael Bauer dürfte „das Boot in eine Welle gefahren sein, die ins Boot geschwappt ist. Dadurch hat sich das Boot langsam gesenkt und ist über die rechte Seite abgeglitten“. Das sei der wahrscheinliche Grund für den Unfall.
Bundesheer untersucht
Die genaue Ursache soll nun eine (interne) Untersuchungskommission des Heeres klären – das normalerweise zuständige Verkehrsministerium darf nur bei zivilen Schiffen eine unabhängige Prüfung durchführen. Laut Bauer waren 13 Personen (acht Frauen, fünf Soldaten) an Bord. Am Steuer war ein Unteroffizier, der, wie auch der Bugmann, alle dafür notwendigen Ausbildungen haben dürfte. Erlaubt sind auf dem Boot maximal zwölf (nach anderen Quellen vierzehn) Personen oder eine Beladung von 1800 Kilogramm.
Das Rote Kreuz musste jedenfalls 24 Personen wegen Unterkühlung und Atemproblemen versorgen. Vorerst unklar war, ob diese alle an Bord des untergegangenen Bootes waren oder vielleicht von einem anderen gesprungen sind, um den Opfern zu helfen. Denn insgesamt vier Boote waren in der Formation, als es zum Unglück kam. Das Rote Kreuz beharrte zunächst darauf, dass „das Boot mit 24 Personen besetzt“ gewesen sei. Später hieß es, dass sich vielleicht doch um Helfer gehandelt haben könnte. Bauer bestreitet gegenüber dem KURIER jedenfalls vehement, dass mehr als die erlaubte Zahl an Personen auf dem Boot gewesen sein könnte.
Es handelte sich um eine Ausfahrt im Rahmen des sogenannten Girls' Camp, das derzeit an drei Orten in Österreich stattfindet. Dabei sind insgesamt 60 Frauen als Soldaten-Anwärterinnen im Einsatz. Die beiden verunglückten jungen Frauen waren im burgenländischen Bruckneudorf „eingerückt“.
Weil zur selben Zeit, als das Unglück passierte, eine Katastrophenübung der Feuerwehr auf der Donau stattgefunden habe, seien die Helfer rasch zur Stelle gewesen, erklärte Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando Niederösterreich. Insassen des gekenterten Bootes hätten sich auf eine Insel beziehungsweise auch ans Ufer gerettet.
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