HCB-Skandal: Land sucht Umweltmediziner

Seit dem Auftreten von HCB gibt es in Kärnten keinen Umweltmediziner
Dritte Ausschreibung wurde österreichweit durchgeführt: Trotz "Zuckerln" nur zwei Bewerber.

Hexachlorbutadien (HCBD), Bor und Uran im Wasser, Glyphosat in Waldfrüchten und Hexachlorbenzol (HCB)im Görtschitztal – in Kärnten stünde der Landesumweltmediziner im Dauerstress. Wenn es denn einen gäbe. Aber der Job ist seit dem HCB-Skandal vakant. Auf zwei Ausschreibungen hat sich überhaupt niemand gemeldet. Nun wurde die Suche österreichweit durchgeführt, das Land lockte mit mehreren "Zuckerln" – ob die beiden Bewerber das Anforderungsprofil erfüllen, ist jedoch unklar.

Seit die ehemalige Landesumweltmedizinerin Maria-Luise Mathiaschitz – sie ist nun Klagenfurts Bürgermeisterin – im Jahr 2003 in die Politik wechselte, gab es stets Wechsel und Interimslösungen auf diesem Posten. So musste zum Höhepunkt des HCB-Skandals Landessanitätsdirektorin Ilse Elisabeth Oberleitner Rede und Antwort stehen. Zusätzliche Expertisen wurden von der MedUni Wien zugekauft.

Skandale abschreckend

Daher sucht das Land Kärnten seit 2015 nach einer Dauerlösung. "Die Presseberichte rund um HCB waren natürlich abschreckend. Immer wieder stehen Klagen im Raum, zudem ist man mit Naturschutzorganisationen im Dauerclinch", sagt Günther Wurzer, Leiter der Gesundheitsabteilung des Landes.

"Das Einstiegsgehalt für einen Mediziner ohne Vordienstzeiten (rund 2500 Euro brutto, Anm.) ist auch nicht berauschend. Im Krankenhaus verdient jeder Turnusarzt mehr", verweist Gerald Ring von der Landes-Personalabteilung auf einen weiteren Grund, warum sich auf die ersten beiden Ausschreibungen kein Mediziner meldete.

Österreichweit

Im September folgte der dritte Versuch – diesmal österreichweit mit Annoncen in Fachpublikationen. Aber auch mit einem besser dotierten "Sondervertrag" als Lockmittel und dem Angebot des Landes, Kosten für Zusatzausbildungen zu übernehmen. "Das hat offenbar gefruchtet. Ich hätte gerne zehn oder 20 Bewerber gehabt, aber es waren schließlich wenigstens zwei Interessenten", sagt Wurzer nun, nach dem Ende der Bewerbungsfrist.

Ob die beiden Kandidaten neben dem abgeschlossenen Studium der Humanmedizin das Anforderungsprofil – "Jus practicandi", Kommunikationsfähigkeit, Erfahrung im Erstellen von Gutachten – erfüllen, wurde laut Wurzer noch nicht eruiert.

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