Häusern droht nach Gasexplosion die Abrissbirne
Rudolf J., jener Pensionist, dessen Gasherd Montagabend im Linzer Franckviertel explodiert ist, ist am Mittwoch auf der Intensivstation gestorben. Der 93-Jährige hatte aufgrund seiner schweren Verbrennungen keine Überlebenschance, heißt es aus dem Unfallkrankenhaus.
Während viele seiner Nachbarn um ihn trauern, haben sie einen schwierigen Alltag zu bewältigen. 13 Wohnungen in zwei Häusern sind derart zerstört worden, dass die Wohnungsgesellschaft GWG ein Betretungsverbot verhängt hat.
Ersatzquartiere
Frische Kleidung und persönliche Gegenstände sind derzeit außer Reichweite. „Die Situation ist schwierig, weil viele nur noch das besitzen, was sie vor dem großen Tuscher am Leib gehabt haben. Wir sind aber einfach nur froh, dass wir am Leben sind“, sagt Andrea M., die in der Wohnung schräg unter J. gewohnt hat. Die Rollstuhlfahrerin ist mit ihrer 17-jährigen Tochter Gloria bei Verwandten untergekommen. Die GWG hat bereits zehn Ersatzquartiere für die Betroffenen organisiert. Für M. wird gerade eine behindertengerechte Wohnung renoviert.
Als Nächstes sollen in den zerstörten Häusern Deckenstützen angebracht werden. „Sobald die Sicherheit gewährleistet ist, können sich die Betroffenen ihre Sachen holen“, sagt Vizebürgermeister und GWG-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Luger (SP).
Stahlträger verbogen
Ein Zweitgutachten soll über das Schicksal der Häuser entscheiden. „Die Schäden sind schon auf den ersten Blick so gravierend, dass ein Abriss wahrscheinlich ist“, erklärt Luger. „Es sieht aus wie nach einem Bombenangriff.“ Die Explosion habe nicht nur Mauern gesprengt und Decken einstürzen lassen, sondern sogar Stahlträger verbogen. Wie hoch der Schaden ist, ließe sich noch nicht beziffern. Die Ursache werde sich vermutlich nicht vollständig klären lassen. Brandermittler gehen von einem Bedienungsfehler aus.
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