Britische Strohfrau?
Offiziell heißt es, dass eine britische Staatsbürgerin die Immobilie vor 16 Jahren gekauft habe. Was auch im Grundbuch eingetragen war. Elf Millionen Euro sollen bezahlt worden sein. Laut „Cyprus Confidential“ dürfte es allerdings ganz anders gewesen sein: Demnach habe den Kauf eine Firma mit Sitz auf den British Virgin Islands finanziert.
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Diese Gesellschaft hat damals mit der Britin einen Kreditvertrag abgeschlossen, der 2017 aufgelöst wurde.
Geschenk an Anna Abramowitsch
Jedenfalls hat diese Britin, deren Name zwar bekannt war, die Stöllinger aber nie zu Gesicht bekommen habe, das Anwesen 2017 an Anna Abramowitsch, die Tochter des Oligarchen verschenkt. Auch diese Verträge liegen dem Recherchenetzwerk vor.
Die Unterlagen würden zeigen, dass die Britin Treuhänderin gewesen sei und nur aufgetreten sei, um den wahren Eigentümer zu verschleiern. Was laut Geldwäscheexperten oft nur dazu diene, die Geldmittel zu verschleiern.
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Nachbarin Katharina Stöllinger, die mit ihrem Mann an der Zufahrt zum Abramowitsch-Anwesen ein Apartmenthaus und die dazugehörige Badewiese betreibt, spricht nur in höchsten Tönen von den Nachbarn.
"Hat sich am Kiosk bei mir vorgestellt"
Dass das die Familie Abramowitsch ist, war von Anfang an, also seit 2017, in Fuschl bekannt. „Der Herr Abramowitsch ist einmal zu uns an den Kiosk gekommen und hat sich vorgestellt“, erinnert sie sich. Auch die Tochter hätte aus dem Auto gewunken, wenn sie vorbeigefahren ist: „Sie sind aber nur ganz selten rausgegangen. Ich habe ihn manchmal Radfahren gesehen, da waren immer Securitys dabei.“
Bevor Anna Abramowitsch das Haus übernommen hat, seien viele Bauarbeiten vorgenommen worden. Stöllinger: „Da wurden nur lokale Baufirmen eingesetzt.“
"Sieht aus wie eine russische Datscha"
Christian Braunstein (ÖVP) ist erst seit Mittwoch Bürgermeister von Fuschl am See. Der ursprüngliche Kauf des Hauses sei noch in die Amtszeit seines Vorvorgängers gefallen, schildert er am späten Nachmittag eines anstrengenden ersten Tages im neuen Amt.
Er selbst hat Abramowitsch nie gesehen, erinnert sich aber daran, dass schon beim ursprünglichen Kauf einmal die Rede davon gewesen sei, dass Abramowitsch dahinter stecken könnte: "Über ein Stammtischgespräch ist das aber nie hinausgekommen."
Die Villa, "wir nennen sie ja das Fischerhaus", kennt er von regelmäßigen Spaziergängen um den See. "Seit dem Umbau sieht sie aus wie eine russische Datscha, aber die sind den Pinzgauer Bauernhäusern sehr ähnlich", beschreibt Braunstein das Anwesen launisch.
Personal kümmert sich um Anwesen
Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sei die Familie nicht mehr in Fuschl gewesen. Das Personal schon, es kümmere sich um das Haus, weiß Nachbarin Stöllinger: „Alles Leute aus der Umgebung. Sie werden gut bezahlt und gut behandelt. Aber es muss alles immer in Ordnung sein, der Herr Abramowitsch ist sehr genau, sagen sie.“
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