Grundwasserreservoir auf Rekordtief gesunken

Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher kommen normalerweise jedes Jahr, um die Gischt der Wasserfälle zu bewundern. Zum ersten Mal seit Menschengedenken waren die Myra-Wasserfälle im südlichen Niederösterreich monatelang ausgetrocknet, derzeit beschränkt sich das Naturschauspiel auf ein kleines Rinnsal.

Die extreme Trockenheit hat vor allem in Ostösterreich massive Auswirkungen auf die Natur und den Wasserhaushalt. Im Wiener Becken ist der Pegel eines der größten Grundwasserreservoirs Europas, der Mitterndorfer Senke, auf ein Rekordtief gesunken. Seit 2008 ist der Stand von 268 Meter über Adria um mehr als elf Meter gefallen. Die Grundwasserseen von Wiener Neustadt bis ins nördliche Burgenland gleichen einer Schotterwüste. Niederschlagsarme Jahre, eine geringe Schneeschmelze und Rekord-Temperaturen haben die Lage verschärft. Im Vorjahr lagen die Niederschlagswerte im Wiener Becken in neun von zwölf Monaten deutlich unter dem langjährigen Schnitt, ein ähnliches Bild gab es bereits 2020.
Hitze
In Österreich bleibt es in den kommenden Tagen weiterhin heiß, prognostizieren die Experten des Wetterdiensts Ubimet. Extremwerte wie etwa die neue regionale Rekordmarke von 36,5 Grad in Vorarlberg am Sonntag werden nicht erreicht.
Unbeständig
Die Unwetter in vielen Teilen des Landes am Montagabend gaben bereits einen Vorgeschmack auf diese Woche. Denn die gewitteranfällige Wetterlage setzt sich fort.
Ausblick
Am heutigen Mittwoch ist bis in die Steiermark mit Schauern und viel Regen zu rechnen. Rund um Wien bleibt es weitgehend trocken. Der Donnerstag zeigt sich österreichweit freundlicher. Der Freitag startet im Süden und Osten mit Sonne, es wird aber gewittrig. Der Samstag startet in weiten Teilen des Landes ebenso mit Regen.
Regionale Unterschiede
Laut Nikolas Zimmermann, Meteorologe vom Wetterdienst Ubimet gibt es allerdings von Region zu Region große Unterschiede, was die Niederschläge betrifft. Im April und Mai war der Niederschlag im Mittel relativ durchschnittlich. Während der April in Westösterreich zu trocken war, verzeichnete man im Norden Österreichs – wie etwa im Mostviertel – zum Teil mehr Niederschlag als üblich.
Doch auch ein durchschnittlich nasser Monat würde nicht bedeuten, dass die hydrologische Dürre überwunden wird, so Zimmermann, also eine Dürre, die über eine längere Zeit besteht: „Dann muss man vielleicht den Garten nicht gießen, aber die Pegelstände – etwa im Neusiedler See oder der Grundwasserpegel – werden dadurch nicht gehoben.“
Heuer war der März extrem trocken, im Westen verzeichnete man fast gar keinen Niederschlag. „Von der Frühjahrstrockenheit war eigentlich ganz Österreich betroffen. In manchen Gebieten war es noch gravierender“, sagt Andreas Pfaller von der Landwirtschaftskammer Österreich. Hier versuche man, mit trockenresistenten Sorten gegenzulenken.
Pegel auf Tiefstand
Ewiges Sorgenkind ist und bleibt der Neusiedler See. Hier hatte man sich heuer Mitte Juni zu früh gefreut: Nachdem monatelang ein historischer Wasser-Tiefststand verzeichnet wurde, kam endlich der ersehnte Regen. Innerhalb weniger Tage stieg der Wasserspiegel des Steppensees, der zu 80 Prozent von Niederschlägen gespeist wird, von 115,16 Meter über Adria (MüA) auf 115,20 MüA (am 8. Juni). Doch die Verdunstung an den Hitzetagen hat für einen neuerlichen Juni-Tiefstand gereicht: 115,159 Meter über Adria waren es Stand Dienstag, 9 Uhr. Wie der Langzeitvergleich des Wasserportals Burgenland zeigt, dürfte der Wasserstand des Neusiedler Sees im Laufe des Sommers noch weiter sinken.
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