Grundlsee: 6 Grad Wassertemperatur - und doch unter schönsten Stränden Europas
Sieben von zehn Punkten in der Kategorie „unberührte Natur“, ebenfalls sieben von zehn in Sachen „Abgeschiedenheit“, sogar 8 von zehn Punkten bei der Sand- und Wasserqualität – und das bei einer Durchschnittstemperatur von 6 Grad Celsius (über das Jahr gerechnet) und nur 43 Sonnentagen im Jahr: Der Grundlsee im Ausseerland, im steirischen Salzkammergut, hat es im internationalen Ranking von „Flightnetwork“ mit seinem Strand auf Platz 22 aller europäischen Strände geschafft. Als einziger Strand, der nicht zum Meer, sondern zu einem See gehört.
„Nicht alle Strände liegen an der Küste. Dieser beeindruckende Seestrand ist genauso makellos wie seine Kontrahenten am Meer“, urteilt man bei Flightnetwork. Über die Internet-Plattform können billige Flugangebote verglichen und gebucht werden. Wie viele Online-Reiseanbieter, veröffentlicht auch Flightnetwork zusätzlich Listen von Reisezielen, Aktivitäten oder Unterkünften, die Reisende „unbedingt“ ausprobieren sollten.
Listenführer
Zum Beispiel, wo man das beste Essen (und Trinken) in Nordamerika bekommt, welche die sieben besten Heißluftballon-Festivals in den USA sind (die Heißluftballon-Weltmeisterschaft, die dieses Jahr im Waldviertel stattfand, fand leider keine Erwähnung in diesen Listen, Anm.) oder eben die 50 besten Strände weltweit, Afrikas, Amerikas (...) und Europas.
Der Grundlsee reiht sich dort mit seinem Platz 22 zwar hinter berühmten Stränden wie jenem in der Schiffswrack-Bucht auf der griechischen Insel Zakynthos, dem „Damm der Riesen“ in Nordirland oder dem „Fjord der Furore“ an der italienischen Amalfiküste ein.
Aber auch hinter dem Strand des „Lake Grundlsee“, wie ihn Flightnetwork liebevoll bezeichnet, reihen sich keine Unbekannten: Die Cala Goloritze auf Sardinien, der Vaeroy Beach auf den Lofoten oder der „Plage de Palombaggia“ auf Korsika.
„Nix müssen“
„Aus meiner Sicht bestätigt das, was wir eh schon wissen“, gibt sich der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ausseerland, Ernst Kammerer, selbstbewusst. „Man muss niemanden mehr mit exotischen Reisezielen beeindrucken.“
Wenngleich der Grundlsee für zum Beispiel Südamerikaner wohl durchaus exotisch sein dürfte. Aber auch die Österreicher würden wieder mehr auf Heimaturlaub setzen, um „Kraft zu tanken, um den Alltag zu ertragen“, sagt Kammerer. Und das ginge im Salzkammergut besonders gut. „Alles können, nix müssen“ – so sei das im Ausseerland.
Zumindest der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Grundlsee (1200 Einwohner), Franz Steinegger, war etwas überrascht: „Na, stell’ dir vor“, war seine erste Reaktion im KURIER-Gespräch.
Dass im Ranking vor allem die unberührte Natur des Grundlsees hervorgehoben wird, freue ihn besonders: „Zum Großteil wissen wir das ja auch“, sagt der Bürgermeister. Freier Seezugang, keine Verbauung, kein Eintritt, dafür sorge man ja. „Extra Kapital daraus schlagen“, wie andere Seegemeinden das machen, werde man in seiner Gemeinde „sicher nicht. Ganz im Gegenteil.“
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