Groß angelegte Razzia in der Konzernzentrale des Investors Tojner

Milliardär und Rapidler: Michael Tojner
Hausdurchsuchungen wegen Anzeige von Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil angeblich in Sachen gemeinnütziger Wohnbaugesellschaften. Vorwürfe werden bestritten.

Im Umfeld des umstrittenen Investors Michael Tojner laufen Hausdurchsuchungen, wie dem KURIER von zwei unabhängigen Quellen bestätigt wurde. Die Polizei wollte dazu vorerst nichts sagen und verwies auf die Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Aktuell wird derzeit unter anderem die Firmenzentrale in der Wiener Mariahilfer Straße 1 von Beamten der Polizei und der WKStA durchsucht.

Das Land Burgenland hat Tojner und vier weitere Personen wegen des Verdachts der Untreue und des gewerbsmäßigen Betrugs bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) angezeigt. Tojner bestreitet alle Vorwürfe und kündigte via KURIER zuletzt Amtshaftungsklagen an. Offenbar finden die Durchsuchungen wegen dieser Causa statt. Bereits am Montag war erstaunlicherweise aus Anwaltskreisen zu hören, dass in Kürze eine Razzia geplant sei.

 

Razzia in der Konzernzentrale des Investors Tojner

Keine Auskunft

"Ich ersuche um Verständnis, dass wir grundsätzlich keine Auskunft zu allfälligen laufenden Ermittlungsmaßnahmen geben können", schreibt Oberstaatsanwalt Rene Ruprecht von der WKStA in einem Mail an den KURIER.

Vorwürfe bestritten

"Am 25. Juni 2019 wurde am Standort Getreidemarkt/Mariahilferstraße eine Hausdurchsuchung zur Dokumentensicherung durchgeführt. Dieser Schritt der Staatsanwaltschaft basiert auf einer Sachverhaltsdarstellung der burgenländischen Landesregierung aus dem Jänner 2019", schreibt Tojners Rechtsanwältin Stephanie Liebenwein in einem Mail an den KURIER. "Sämtliche erhobenen Anschuldigungen sind substanzlos. Das Unternehmen und alle Organe kooperieren voll mit den Behörden, um die Vorwürfe so schnell wie möglich aufzuklären. Das Unternehmen hat auch stets angeboten, alle Dokumente und Informationen zur betreffenden Causa freiwillig auszuhändigen. Seit Jänner sind diese in den Büroräumlichkeiten abholbereit."

Und weiter heißt es: "Für das Unternehmen und die Mitarbeiter/innen ist dies ein unangenehmer Vorgang, im Interesse einer möglichst schnellen Aufklärung der geäußerten Vorwürfe steht das Unternehmen jedoch auch diesem Ermittlungsschritt der Staatsanwaltschaft voll kooperativ gegenüber um eine raschen Aufklärung der substanzlosen Vorwürfe zu ermöglichen."

40 Millionen Euro Schaden?

Tojner & Co. werden bezichtigt, dem Burgenland rund 40 Millionen Euro Schaden zugefügt zu haben. So soll die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Gesfö mit Absicht die Aberkennung der Gemeinnützigkeit verfolgt haben, um durch den späteren Abverkauf der Liegenschaften einen satten Reibach zu machen. Durch eine angeblich falsche Darstellung der Vermögenswerte in den Jahresabschlüssen soll es zu zu niedrigen Abschlagszahlungen ans Land gekommen sein.

Alleine aufgrund dieser angeblich "unrichtiger Bilanzpositionen" sei dem Land rund 20 Millionen Euro Schaden entstanden. Auch sollen Liegenschaften unter dem Verkehrswert übernommen worden sein.

Tojner konterte im KURIER-Gespräch damit, dass sich das Land im Verwaltungsverfahren der Gesellschaften Gesfö und Riedenhof in den Jahren 2015 und 2016 mit renommierten Experten aufmunitioniert hatte – darunter eine auf Immobilienrecht spezialisierte Anwaltskanzlei, ein Top-Wirtschaftsprüfer und der Revisionsverband der gemeinnützigen Bauvereinigungen. Tojner sei auch erst seit 2017 bzw. 2018 wirtschaftlicher Eigentümer der Gesellschaften geworden. Sollte es bei der Abwicklung der Gesfö und Riedenhof zu Fehlern gekommen sein, dann wären das Fehler in der Rechtsanwendung durch das Burgenland – vor dem Einstieg Tojners.

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