Grenzschließungen problematisch für die 24-Stunden-Pflege
Am Donnerstag haben die Nachbarländer dicht gemacht: Die Grenze Österreichs zu Tschechien und der Slowakei wurde geschlossen. Für all jene Familien, die eine 24-Stunden-Betreuung für pflegebedürftige Angehörige haben, könnte das bald zu einer echten Herausforderung werden.
Denn nahezu 100 Prozent aller 24-Stunden-Betreuerinnen in Österreich kommen aus dem Ausland. Vor allem aus den östlichen Nachbarstaaten – der Slowakei und Tschechien – , viele auch aus Bulgarien, Rumänien, Polen oder Ungarn.
Grenzübertritte nach Ungarn sind noch möglich, die Frage ist allerdings: Wie lange noch? „Wir reden da wirklich von einem größeren Problem“, sagt Martin Binder-Blumenthal von der Volkshilfe Wien.
Dort hat man schon vor zwei Wochen einen Krisenstab eingerichtet, er tagt täglich. „Wir haben Kontingente für den Fall, dass einige 24-Stunden-Betreuerinnen ausfallen“, sagt Binder-Blumenthal.
Alle Ausfälle könnten sie aber wohl nicht kompensieren.
Schwierig zu ersetzen
Dazu kommt die in dem Bereich so wichtige zwischenmenschliche Ebene. Pflegekräfte, die zwei Wochen am Stück 24 Stunden lang betreuen, gehören oft schon zur Familie. „Ersatz zu finden, ist da nicht so einfach“, sagt Roland Wallner vom Hilfswerk. Er sagt aber auch: „Es bricht dadurch kein Pflegenotstand aus.“
Denn von den 462.000 Personen, die in Österreich Pflegegeld beziehen, werden aktuell 24.692 von 24-Stunden-Kräften betreut. Die allermeisten (177.228) werden von Angehörigen gepflegt. Trotzdem müssen viele Organisationen nun ihre Kunden auf den möglichen Ausfall von Pflegerinnen vorbereiten.
Die Caritas hofft, dass für die 24-Stunden-Kräfte Ausnahmen bei den Grenzschließungen gelten. Generalsekretär Bernd Wachter hofft dabei auf die Gespräche, die mit den betroffenen Ländern Osteuropas derzeit geführt werden.
Laut Andreas Herz, Obmann des Fachverbandes der Personenbetreuer in der Wirtschaftskammer, wird bereits „in enger Abstimmung mit dem Sozialministerium und den Trägervereinen an Lösungen“ gearbeitet.
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