40 Prozent der Vögel hierzulande verschwunden

Der Bestand der Grauammer ist um 94 Prozent gesunken.
Gezwitscher auf Feld und Wiese droht zu verstummen: Seit 1998 nimmt der Bestand stetig ab.

Das fröhliche Gezwitscher auf Österreichs Wiesen und Felder wird leiser. Manche hellhörigen Ohren haben das vielleicht schon bemerkt, und wenn nicht: Die aktuelle Erhebung von der Vogelschutzorganisation Birdlife zeigt es eindeutig. Demnach sind nämlich 40 Prozent der Kulturlandschaftsvögel seit 1998 hierzulande verschwunden. Der Nächste könnte die Grauammer sein. Sie zeigt ein alarmierendes Minus von 94 Prozent.

In Auftrag gegeben wurde die Auswertung durch Birdlife vom Landwirtschaftsministerium. Gemessen wurde anhand von 23 sogenannten Indikator-Vogelarten, darunter etwa Rebhuhn, Turteltaube, Kiebitz und Braunkehlchen. Jeder Einzelne von ihnen zeigt einen Abwärtstrend.

Stagnation

„Der Bestand [...] stagniert seit nunmehr acht Jahren auf sehr niedrigem Niveau, wobei der Indikator innerhalb des letzten Jahres nochmals leicht abnahm und nun bei 60,5 Prozent liegt“, heißt es in der Aussendung dazu. Folglich würden im Vergleich zu 1998 40 Prozent fehlen. Bei der Grauammer gab es alleine in den vergangenen sechs Jahren eine Bestandshalbierung. Wie lange sie noch heimisch ist, ist deshalb fraglich.

Grund für den Rückgang sind laut Birdlife die „intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden.“ Vor allem Zweiteres schmerze den Vögeln.

So braucht die Grauammer für ihr Überleben Brachflächen, die (vorübergehend) aus der wirtschaftlichen Nutzung entnommen werden, sind sie doch einerseits Rückzugsort für die Vögel, andererseits zur Nahrungssuche. Im März wurden die Flächen für den konventionellen Anbau durch die EU freigegeben. „Es hängt ein Damoklesschwert über uns, denn diese Freigabe unter dem Vorwand der Versorgungssicherheit ist eine Katastrophe für die Artenvielfalt“, so der Ornithologe Norbert Teufelbauer.

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