Gewerkschaft zeigte Landesbahnen an

Bei der Kollision der Züge starben ein Lokführer und ein Fahrgast.
Zugunglück. Zwei Todesopfer bei Kollision.

Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt zwar nach dem Zugunglück mit zwei Toten bereits wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Die Gewerkschaft vida legt jetzt aber noch nach: Sie zeigte die steirischen Landesbahnen wegen des Verdachts der fahrlässigen Gemeingefährdung an.

Vor zwei Wochen kam es in Deutschfeistritz in Graz-Umgebung zu einer Frontalkollision zweier Personenzüge. Vermutlich dürfte ein Lokführer das telefonisch ausgegebene Kommando zum Abwarten des Gegenzuges ignoriert haben: Der 21-Jährige sowie eine Passagierin starben.

Laut Gewerkschaftsvertreter Roman Hebenstreit seien die "massiven organisatorischen und sicherheitsstechnischen Mängel" in den Landesbahnen seit Jahren bekannt. Es sei wiederholt gegen das Arbeitnehmerschutzgesetz sowie das Eisenbahngesetz verstoßen worden. "Täglich erreichen uns neue Schreckensmeldungen", schildert Hebenstreit und wiederholt die Forderung, die er bereits direkt nach dem Unglück erhob: Die Geschäftsführung der Landesbahnen müsse suspendiert werden, es bestehe Vertuschungsgefahr.

Eingleisige Strecke

Das Unglück passierte auf einem eingleisigen Abschnitt. Dort gibt es eine Art Haltestelle, in der Lokführer das Passieren des entgegenkommenden Zuges abwarten. Die Freigabe der Strecke erfolgt telefonisch durch den Fahrdienstleiter, der im oststeirischen Weiz sitzt. Wenige Stunden nach dem Unglück hieß es seitens der Landesbahnen, dass der getötete Lokführer keine Freigabe gehabt hätte.

Hebenstreit kritisiert das als Vorverurteilung: Er rügt, dass die Landesbahnen die Strecke trotz gestiegener Zugdichte nicht technisch aufgerüstet hätten. Es sei "eine Ungeheuerlichkeit", dass Systemfehler trotz "wiederholter Gefahrenmeldungen durch Eisenbahnbedienstete" nicht abgestellt worden seien.

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