Geplatzter Traum vom Gratis-Auto: 2500 mögliche Opfer in Österreich

Für eine geringe Zahlung wurde ein Gratis-Auto für zwei Jahre versprochen
Die Mietwagenfirma Dexcar steht unter Betrugsverdacht. Sie war auch in Österreich sehr aktiv.

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Für einige hundert Euro und etwas Geduld zwei Jahre lang einen Neuwagen zur Verfügung gestellt bekommen. Dazu gibt es noch ein Rundum-Sorglos-Paket, das etwa Vollkaskoversicherung und Reifenwechsel enthält.

Die Firma Dexcar mit Sitz in Essen lockte mit derartigen Angeboten. Und könnte so europaweit Zehntausende Konsumenten geprellt haben. Wie deutsche Medien berichten, ermittelt die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität gegen das Unternehmen. Dort bestreitet man alle Vorwürfe.

"Ein Pyramidensystem"

Die AK Vorarlberg warnt bereits seit zwei Jahren vor Dexcar. Konsumentenschützer Paul Rusching sagt: „Das ist ein Pyramidensystem, das nicht funktionieren kann.“ Den Interessenten wurde erklärt, dass sie sich nach einer Zahlung, deren Höhe von der gewünschten Autoklasse abhänge, einige Monate gedulden müssten. Wie Rusching nach Kontakt mit über 150 Geschädigten weiß, waren das im Schnitt 850 bis 900 Euro.

„Für die Wartezeit wurden dann teilweise sogar Benzingutscheine versprochen. Das Auto hätte dann 3 Cent pro Tag gekostet. Das kann sich mathematisch nicht ausgehen“, sagt der Konsumentenschützer. Er hat einen Anhaltspunkt dafür, wie viele Geschädigte es alleine in Österreich geben könnte.

Zwei Millionen Euro

Rusching liegt die Liste eines sogenannten „Advisors“ vor. Das sind Keiler, denen für das Werben neuer Kunden Provisionen versprochen wurden. „Er wurde selber betrogen. Auf seiner Liste stehen rund 3000 Österreicher, von denen 2500 bezahlt haben“, berichtet Rusching. Daraus ergibt sich eine mögliche Schadenssumme von mindestens zwei Millionen Euro.

Kunden und Keiler hätten fest an das Modell geglaubt, wonach Dexcar so günstige liefern kann, weil es aufgrund der schieren Masse an gekauften Autos besonders günstige Einkaufspreise erzielen könne. Als Motivation zum Kundenwerben dienten Provisionen sowie die Versprechen, damit die Wartezeit auf das eigene Fahrzeug verkürzen zu können, erklärt der AK-Experte.

„Am Anfang wurden auch tatsächlich Autos ausgeliefert, die dann bei Werbeevents im ganzen Land präsentiert wurden“, erzählt der Vorarlberger. Besagter „Advisor“ könnte die Spitze der Pyramide in Österreichsein. Es könnte aber auch noch mehr potenzielle Geschädigte geben. Das System hätte aus Ruschings Sicht längst gestoppt werden können: „Wir haben bereits im Frühjahr 2017 Strafanzeige erstattet.“ Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Feldkirch.

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