So merkwürdig es vielleicht bei all den Eskapaden, die Dornauer auch bundesweit bekannt gemacht haben, klingen mag: Mit seinem Abgang als Parteiobmann und Mitglied der schwarz-roten Landesregierung endet eine Phase der Stabilität in der Tiroler Sozialdemokratie. Denn immerhin hat er sich deutlich länger als seine Vorgänger gehalten.
Halbwertszeit: Zwei Jahre
Nach dem Rücktritt von Hannes Gschwentner 2012, damals ebenfalls SPÖ-Landesrat in einer schwarz-roten Landesregierung, verbrauchte die Partei innerhalb von sechs Jahren drei Obleute: Zunächst übernahm Gerhard Reheis die SPÖ, übergab aber 2014 nach einer im Jahr zuvor verlorenen Landtagswahl und dem Rauswurf aus der Koalition mit der ÖVP an Ingo Mayr.
Der Bürgermeister von Roppen hielt sich ebenfalls nur zwei Jahre. Er warf 2016 hin, nachdem nicht ausreichend seiner Genossen auf ein Mandat im Landtag verzichten wollten, um ihrem Chef dort den Einzug und damit eine Bühne zu ermöglichen.
Elisabeth Blanik, langjährige Landtagsabgeordnete und Bürgerin von Lienz, sprang ein, führte die SPÖ in die Landtagswahl 2018 und schaffte – ausgehend von einem historischen Tief – ein Plus. Dornauer, Listenzweiter hinter Blanik, scharrte da schon ungestüm mit den Hufen, um die Partei zu übernehmen.
Zunächst als stellvertretender Klubdirektor hatte der Doktor der Politikwissenschaft ab 2012 an seinem Aufstieg gearbeitet. 2014 übernahm er die Spitze der SPÖ im Bezirk Innsbruck-Land und schuf sich damit eine Machtbasis.
2016 errang er das Bürgermeisteramt in seiner Heimatgemeinde und zog 2018 in den Landtag ein. 2022 kam für die SPÖ mit Dornauer dann das Comeback in der Landesregierung.
Interne Gräben überwunden
Als SPÖ-Chef hat Dornauer die Partei nicht nur nach eigenen Fehltritten kalmiert, er hat sie nach zuvor jahrelangen internen Streitigkeiten geeint. Dabei richtete er die Landes-Roten voll auf seine Person aus, schuf sich ein loyales Umfeld.
Doch mit dieser Loyalität war nach dem Benko-Abenteuer Schluss. Aber schon am Tag seiner Ankündigung, Regierungsamt und Parteivorsitz zurückzulegen, erklärte der polarisierende Rote, nur „zur Seite“ und nicht zurückzutreten.
Ab Donnerstag ist Dornauer einfacher Abgeordneter. Die Partei pocht auf eine angebliche Vereinbarung, wonach er sein Mandat nur vorübergehend ausüben wird. Davon will der gefallene Frontmann aber nichts wissen. Und könnte durchaus versuchen, sich wieder zurückzukämpfen.
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