Der klammert sich nach seinem angekündigten Verzicht auf die Funktionen als SPÖ-Landesobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter – für ihn „Strafe genug“ – an seine verbliebenen Ämter.
Bisherige Machtbasis
Dornauer macht keine Anstalten, freiwillig auf sein Direktmandat im Landtag zu verzichten. Und auch als SPÖ-Obmann des größten Bezirks im Bundesland, seiner politischen Heimat Innsbruck-Land (IL), will er offenkundig weitermachen. Dort scheint er durchaus noch gewissen Rückhalt zu haben.
Der Jagdausflug sei ein „blöder Zwischenfall“ gewesen, der „nicht das beste Licht“ auf Dornauer wirft und „das Dümmste war, das er machen konnte“, meinen zwar selbst Getreue, würden ihm aber trotzdem noch einmal eine Chance geben.
Dornauers Rückzug von seinen Spitzenämtern „müsste nicht sein“, sagt etwa Manfred Schafferer, Bürgermeister von Absam – ein roter Polizeigewerkschafter. Er persönlich hätte „nichts dagegen“, wenn Dornauer bleiben würde.
Trotz allem weiter loyal
„Ich bin nach wie vor loyal zu ihm“, erklärt wiederum Gabi Rothbacher, Bürgermeisterin von Polling. Als Dornauer 2014 – damals noch Vizebürgermeister seines Heimatdorfs Sellrain, wo er später Ortschef wurde – zum Bezirksobmann gekürt wurde, stand sie als Stellvertreterin an seiner Seite.
Für sie ist klar: „Dass die SPÖ seit der letzten Wahl so dasteht, ist Schorsch zu verdanken.“ Mit Dornauer als Spitzenkandidat haben die Roten 2022 ein leichtes Plus bei den Landtagswahlen gemacht, sind aber vor allem in die Regierung mit der ÖVP gekommen, wie er in den vergangenen Tagen selbst gerne immer wieder betont.
Bei aller persönlichen Verbundenheit glaubt Rothbacher, dass Dornauer auch in seinem Heimatbezirk „nicht mehr den Rückhalt bekommt. Es werden alle ziemlich angepflaumt wegen ihm“, weiß sie von Genossen.
„Ich würde ihn gerne behalten“, gesteht auch Brigitte Praxmarer. „Viele sagen aber, das wird sich so nicht spielen“, ist auch der Bürgermeisterin von Flaurling klar. „Mir tut es leid um den Schorsch. Er wäre der richtige Mann gewesen.“
Keine Gnade mehr
Es gibt im Bezirk aber auch die anderen Stimmen. Thomas Öfner unterscheidet klar zwischen Politik und Persönlichem. „Ich würde Georg Dornauer immer noch als Freund bezeichnen“, so der Bürgermeister von Zirl.
„Politisch bin ich aber der Meinung, dass es nach diesem Auftritt keine Alternative zum Rücktritt gibt. Benko ist nicht irgendwer, das ist mit den Grundsätzen unserer Bewegung nicht vereinbar.“ Öfner würde sich wünschen, dass Dornauer auch seine anderen Funktionen zurücklegt. Das wäre nur „logisch“
Kommenden Dienstag tagt der SPÖ-Bezirksausschuss Innsbruck-Land. Dornauers Vize, Ex-Nationalrat Max Unterrainer, will den Gesprächen nicht vorgreifen. Ziel sei, „so ordentlich wie möglich in die Zukunft zu schauen – mit welchem Hauptdarsteller auch immer.“
Dornauer hält die SPÖ also weiter in Atem. Im Landtagsklub, in den er sich als normaler Abgeordneter einreihen will, hat er jegliches Vertrauen verspielt. Auch hier droht eine Zerreißprobe. Denn von einer Absprache, nur "temporär" im Landtag zu sitzen, will Dornauer nichts wissen.
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