Hitze und Überschwemmungen: Blutsauger haben Hochsaison

Hitze und Überschwemmungen: Blutsauger haben Hochsaison
Der Eindruck, dass es heuer besonders viele Gelsen gibt, täuscht. Naturereignisse wie Überschwemmungen können die Population vorübergehend aber tatsächlich stark anwachsen lassen

Egal ob im Schanigarten in Wien, an den burgenländischen Seen oder bei einem netten Spaziergang in Niederösterreichs Wäldern – kaum ein Sommertag ist im Moment ohne Gelsenstiche zu überstehen.

Das Empfinden, dass es heuer besonders viele dieser lästigen Blutsauger gibt, täuscht allerdings, wie Hans-Peter Fuehrer vom Institut für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Uni Wien (Vetmed), sagt: „Es ist ein durchschnittliches Gelsenjahr. Der Eindruck, dass es heuer ein besonders hohes Aufkommen gibt, entsteht vielleicht, weil die vergangenen zwei Jahre unterdurchschnittlich waren.“

Im Juli, August und September haben Stechmücken Hochsaison. Naturereignisse wie Überflutungen kurbeln die Population zumindest vorübergehend noch zusätzlich an, wie Fuehrer erklärt: „Da kann es dann zu regionalen Unterschieden kommen. Die Gelsen legen ihre Eier an der Wasseroberfläche ab, und nach etwa zwei Wochen ist die neue Generation da“.

Asiatische Tigermücke

Circa 80 bis 90 Prozent der heimischen Gelsen sind Hausgelsen, die sich auch gerne in die Schlafzimmer der Nation verirren und nachts für Unruhe sorgen. Die Stiche sind zwar unangenehm, für die Gesundheit aber meist harmlos.

Das ist aber nicht bei allen Gelsen so, die in Österreich vorkommen. 2011 wurde die erste die Asiatische Tigermücke in der Steiermark gefunden, mittlerweile gibt es jedes Jahr Dutzende Exemplare.

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Hans-Peter Fuehrer vom Institut für Parasitologie

Tigermücken können eine Vielzahl an Krankheitserregern wie das Zika-Virus oder das Dengue-Virus übertragen. Breiten sich Tigermücken hier aus, könnten Krankheitsfälle hierzulande ebenfalls steigen. Umso wichtiger ist es, nachvollziehen zu können, wie sich die Population verändert.

Gelsen einsenden

Die Vetmed hat dazu in Wien elf Stationen errichtet, an denen die Gelsen gezählt werden. In ganz Österreich gibt es 37 solcher Stationen. Beim Zählen und registrieren helfen kann aber jeder. Auf der Homepage Mosquitoalert.com gibt es die Möglichkeit, Meldungen zu machen und die Gelse – wenn man sie denn erlegt hat – einzusenden. Nach wenigen Tagen bekommt man dann eine Analyse, um welche Gelse es sich gehandelt hat und ob sie mit Krankheiten infiziert war.

Zecken und das Klima

Eine ähnliche Plattform plant die AGES derzeit auch in Sachen Zecken, denn die haben heuer tatsächlich ein „starkes“ Jahr. In Österreich gibt es 18 heimische Zeckenarten, die häufigste ist der gemeine Holzbock. Interessanterweise mag dieser besonders heiße Sommer gar nicht, was dazu frühen könnte, dass es bald weniger Exemplare davon gibt. Leider entwickeln sich fast alle anderen Arten im warmen Klima bestens.

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Zecken gibt es im Unterschied zu Gelsen heuer wirklich mehr. Das liegt am Wetter.

Besonders heiß mag es zum Beispiel die tropische Riesenzecke. Mit Zugvögeln kommen immer mehr Vertreter dieser Art nach Österreich. Seit 2018 wurden jährlich drei Exemplare bei der AGES gemeldet.

Wenn die Sommer heiß sind, können sich die Zecken hierzulande ins Erwachsenenstadium entwickeln und haben dann im Herbst Hochsaison. Das Problem: Diese Art überträgt Krankheiten wie das Krim-Kongo-Fieber, das eine hohe Sterblichkeitsrate hat.

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