Gefloppte Leuchtturm-Projekte

Die meisten Großvorhaben in Kärnten verliefen im Sand, neuer Anlauf mit "Kärnten Park".

Ein "Kärnten-Park" um 58 Millionen Euro samt Seilbahn über den Wörthersee zum Pyramidenkogel, virtueller Kärnten-Rundreise, Spaßangeboten in Pörtschach und, und, und – in Kärnten wird wieder ein neues Leuchtturm-Projekt angedacht. Ähnliche Pläne sind in den vergangenen Jahrzehnten gescheitert bzw. entpuppten sich als Millionen-Pleiten. Eine Auflistung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Schwebebahnen: Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat zu prüfen, ob öffentliche Gelder – von sechs bis zehn Millionen Euro ist die Rede – in den "Kärnten Park" fließen sollen. Die Großinvestoren, die den Löwenanteil stemmen sollen, sind der Öffentlichkeit nicht bekannt. Kaisers Vorgänger erlitten mit Seilbahn-Projekten Schiffbruch: Jörg Haider (FPÖ) wollte für die Fußball-EM 2008 um vier Millionen eine Seilbahn von der Wörthersee-Ostbucht zum Stadion errichten lassen. Nach Anrainerbeschwerden wurde die Idee ad acta gelegt. Parteikollege Gerhard Dörfler plante 2009 eine Panoramabahn über den Ossiacher See – die Umsetzung scheiterte an Kosten von neun Millionen Euro.

Wörthersee-Stadion: 95,8 Millionen Euro investierte der Steuerzahler in die Arena – laut Rechnungshof um 28,8 Millionen mehr als veranschlagt. Die Beibehaltung der 30.000-Zuschauer-Kapazität wird kritisiert: von 2008 bis 2015 gab es nur zehn Veranstaltungen mit mehr als 18.000 Fans. Bespielt wird das Oval von Drittligist Austria Klagenfurt vor 500 Besuchern.

Austria Kärnten: Dieser Klub sollte die Arena füllen. Haider siedelte den FC Pasching zu diesem Zweck im Jahr 2007 um drei Millionen Euro nach Klagenfurt um. Was zusätzlich an öffentlichen Geldern von Stadt und Land geflossen ist, ist nicht nachvollziehbar. 2010 kam der Konkurs.

Seenkauf: Zahlen gibt es indes zum Seenkauf: das Land hat 2007 mehrere Seegrundstücke von ÖGB und Bawag erworben und dafür 43 Millionen Euro hingeblättert – um 22 Millionen zu viel, wie letztlich Rechnungshof und U-Ausschuss erkannten.

Seebühne:Von 1999 bis 2015 verschlang Haiders Prestigeprojekt am Wörthersee rund 20 Millionen Euro. Im Vorjahr ging die einst für vier Mio. Euro errichtete Bühne um 70.000 Euro an einen Schrotthändler.

Tibet-Zentrum:2005 beschloss Haider, um 65 Millionen Euro ein Tibet-Zentrum zu errichten. Ein Hotspot für tibetische Medizin, ein buddhistisches Kloster, ein Hotel und eine Uni sollten in Hüttenberg entstehen, wo Dalai-Lama-Freund Heinrich Harrer seinen Alterssitz hatte. Jetzt existiert dort ein Jugendgästehaus, subventioniert mit 6,5 Millionen Euro.

Styrian Spirit: 2005 butterte das Land drei Millionen Euro in die marode Airline, die ein Jahr später in die Insolvenz flog. Zwei Millionen kamen von der Hypo.

Schlosshotel Velden: 2003 investierte die Landesbank weit mehr – rund 120 Millionen – in die Sanierung des Schlosshotels. 2011 verkaufte die inzwischen notverstaatlichte Hypo die Immobilie um 50 Millionen Euro an Milliardär Karl Wlaschek.

Hypo:Diese Geschichte ist allgemein bekannt: die größte Pleite hat das Land selbst an den Rand der Insolvenz geführt. Erst Anfang Oktober wurde Kärnten die elf Milliarden Euro schweren HETA-Haftungen los. Das Land beteiligt sich mit 1,2 Mrd. am Deal mit den Gläubigern, was mit einem Sparkurs für Jahrzehnte verbunden sein wird.

Pyramidenkogel: Bleibt mit dem vor dreieinhalb Jahren um 8 Millionen Euro errichteten Pyramidenkogel ein einziges Leuchtturm-Projekt, das eine positive Entwicklung erfahren hat. 1.140.000 Besucher wurden seit 2013 verzeichnet, mit 100.000 jährlich hatte man kalkuliert. Keutschach hat nun um 2,5 Millionen Euro die Landesbeteiligung erworben, damit ist der Turm vollständig im Eigentum der Gemeinde.

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