Vor etwa zwei Wochen wurde ein Video in den Sozialen Medien vielfach geteilt: Eine verzweifelte Frau steht in Niederösterreich im Wasser, versucht die Schäden, die durch die Unwetter entstanden sind, zu beheben.
Ein Mann spricht ihr gut zu, umarmt sie. Der Mann heißt Nimer Nimer und lebt seit neun Jahren in Österreich. Er kam 2015 als Flüchtling ins Land. Als man händeringend Unterstützung beim Hochwasser in Niederösterreich benötigte, organisierte er via Social Media Hunderte Helfer, leitete selbst eine Gruppe von fast 80 Leuten an.
Dass er in Notsituationen zur Stelle ist, zeichnete sich schon früh ab. Vor neun Jahren kam er aus Syrien – wo er geboren wurde – nach Österreich, ist aber eigentlich Palästinenser. Er hat sich rasch in der Flüchtlingshilfe engagiert, habe mithilfe der Gemeinde in Rohrbach in Oberösterreich innerhalb eines Jahres Deutsch gelernt, bald als Dolmetsch ausgeholfen.
Wertvolle Tipps zum Leben in Österreich
Seit einigen Jahren informiert er seine Community auf Facebook und Tiktok über Jobmöglichkeiten, unterstützt bei Behördenwegen und spricht über österreichische Werte und Integration. Dabei ist ihm wichtig, dass sich Geflüchtete gut benehmen – deshalb erklärt er nachvollziehbar, was verboten und was erlaubt ist. Und gibt wertvolle Tipps zum Leben in Österreich.
Zuhause bleiben
Als im Sommer heuer wochenlang Bandenkriege in Wien ausgetragen wurden, sprach der 32-Jährige wieder live auf Tiktok zu seiner Community: „Ich habe die arabische Jugend aufgefordert, Zuhause zu bleiben und sich nicht auf Konflikte einzulassen. Ich habe versucht, zu beruhigen. Wir sind in Österreich und wenn wer hier ein Problem hat, dann darf er zur Polizei gehen, aber nicht mit dem Messer auf die Straße.“
Hochwassereinsatz
Als um Unterstützung im Hochwassergebiet in Niederösterreich gebeten wurde, stellte er ein großes Team in seiner Gemeinschaft via Tiktok auf. Mehr als zwei Wochen war er im Einsatz, organisierte die Gruppen und die Verpflegung. „Wenn ich hier lebe, will ich auch hier helfen“, sagt Nimer auch in Bezug auf Kritik, dass er auch in Syrien helfen könne. „Das höre ich nicht. Dort war ein Bürgerkrieg.“
Mittlerweile ist Nimer wieder an seinem üblichen Arbeitsplatz in Wien, sein Hauptwohnsitz ist in Krems an der Donau. Er ist als Vermittler tätig, hilft Menschen bei Behördenwegen und alltäglichen Ratschlägen, die für jene wichtig sind, die neu ins Land gekommen sind.
Was ihm bei der Aufklärung und Unterstützung am wichtigsten ist: „Leute haben hier eine Versicherung und eine Zukunft.“ Und sie kriegen wie Nimers Ex-Frau, die Mutter seiner drei Kinder, die an Krebs erkrankt ist, medizinische Hilfe. Nächste Woche will er die Österreichische Staatsbürgerschaft beantragen. „Mein zukünftiges Land ist Österreich.“
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