Gastro-Neustart mit Gespür für Tradition in Salzburg

Gastro-Neustart mit Gespür für Tradition in Salzburg
Markus Götzenauer mag geschichtsträchtige Orte. Zuerst servierte er jahrzehntelang in Mozarts Wohnhaus wahren Kaffee-Genuss und will jetzt noch einmal hoch hinaus: Neuanfang auf der Erentrudisalm.

Der Ort hat Charme: Es gibt kaum einen Salzburger, der hier nicht schon einmal eingekehrt ist, an diesem Kraftort (1.000 Meter) hoch über Elsbethen mit Weitblick Richtung Stadtgebiet.

Der neue Hausherr heißt Markus Götzenauer (58), gebürtiger Strobler und Vollblut-Gastronom, kommunikativ, unkompliziert, immer bemüht. Die  Ära Götzenauer im „Café Classic“ in Mozarts Wohnhaus am Salzburger Makartplatz ging mit Ende 2021 nach 21 Jahren zu Ende. Weil die Stiftung Mozarteum den Innenhof für das „Zauberflötenhäuschen“ beanspruchte und damit kein Gastgarten mehr möglich war, machte er sich  auf die Suche. „Wirtshaus oder Café: das waren für mich die Alternativen“, erzählt der Gastronom, der sich selbst eher als Landmenschen bezeichnet. Er tauscht die vielen Stammkunden der Stadt jetzt mit Wanderern, Bikern und auch größeren Feierrunden.

Gastro-Neustart mit Gespür für Tradition in Salzburg

Markus Götzenauer (oben mit dem Team und hier mit Hündin Wilma): Jetzt wird ordentlich aufgekocht.

Seine grüne Montur erinnert kurz vor der Eröffnung ein wenig an die Jagd. „Ich bin auch total gern mit meinem Hund im Wald“, sagt er,   ein Naturbursch. Aber vor dem  Neustart am 1. April wurde jetzt einmal ordentlich geschuftet. Alles ist auf Hochglanz geputzt und poliert, kleine zarte Veränderungen inklusive. Der Charme der alten Stuben bleibt aber. Und der großartige Platz vor der Erentrudis sowieso. 

Wettergott regiert hier

„Die Schwestern haben 2010 groß saniert“, erzählt Götzenauer über die Eigentümer der Benediktinerinnenabtei am Nonnberg. So erinnert auch der Name an die erste Äbtissin in Salzburg. Die Grundsubstanz könnte viel Geschichte erzählen: „Am Stiegengeländer steht 1925“, erzählt der Wirt über das vermutete Baujahr. Er will vor allem eines: „Ich gehe es mit viel Demut und Respekt an“, sagt der neue Chef und meint dabei nicht unbedingt den christlichen Hintergrund, sondern „eigene Gesetze“ auf der Erentrudisalm. Der Wettergott hat oft das Sagen: Bei Schönwetter können schon einmal bis zu 300 Gäste draußen Platz nehmen, im Inneren kommen 160 Sitzplätze dazu. Und die hauseigene Kapelle macht auch spezielle Feste, wie Hochzeiten, möglich. Mit Übernachtungen – es gibt auch 16 Zimmer – startet er vorerst aber noch nicht.

Regionaler Pfiff

Früher wurde die Alm lange als Jugendherberge der Katholischen Jungschar genutzt. Einige Jahre blieb die Hüttentür dann zu, bis ein versuchter Neustart schief ging. Markus Götzenauer schreckt das nicht ab, er packt umso kräftiger an. Motto für die Küche: „Regional mit Pfiff.“ Vom Kaspressknödel über Gulasch bis zu Schinkenfleckerl ist alles zu finden. Auch würziges Alm-Curry.

Sein Lebensmotto: „I never lose, either I win or learn.“ Sprich: Rückschläge machen ihn höchstens härter.

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