Wenn der Garten erwacht: Welche Arbeiten jetzt anfallen
Langsam zeigen sich an Bäumen und Sträuchern wieder die Blätter, die ersten Blümchen schieben sich durch die Erde. Höchste Zeit, die Gartenhandschuhe anzuziehen und sich an die Arbeit im Freien zu machen, meint Gärtnermeister Andreas Zeinzinger von den Blumengärten Hirschstetten.
Jetzt ist zum Beispiel die Zeit für den allgemeinen Rückschnitt der Stauden und Gräser. Oberirdisch sind diese bereits im Herbst abgestorben und boten den Insekten über den Winter einen wertvollen Unterschlupf. „Jetzt ist es aber höchste Zeit für den Rückschnitt, weil sie bald austreiben – oder schon damit begonnen haben“, sagt Zeinzinger. Man kann große Stauden in diesen Tagen auch gut teilen, die klassische Art, sie im Garten zu vermehren. Man muss sie dazu nur ausgraben und mit einem Messer oder Spaten in mehrere Stücke teilen – und die dann wieder neu auspflanzen.
Guter Wuchs
Auch den Rosen tue ein Rückschnitt jetzt gut, sagt der Experte. Dabei sollte man nach den sogenannten Augen Ausschau halten, aus denen die neuen Triebe sprießen. „Setzen Sie den Schnitt etwa fünf Millimeter über dem obersten Auge an“, empfiehlt Zeinzinger. Wichtig ist, dass die Augen nach außen zeigen, sonst wachsen die neuen Triebe nicht so schön.
Bei Bäumen, Hecken und Sträuchern sollte man im Frühjahr allerdings auf einen zu starken Rückschnitt verzichten – sie bieten Vögeln jetzt wichtige Rückzugs- und Nistplätze.
Kompost umgraben
Auch der Kompost verlangt im Frühjahr nach Aufmerksamkeit. „Wer einen offenen Komposthaufen oder eine Komposttonne im Garten hat, sollte diese jetzt umschichten“, sagt Zeinzinger. So kommt man an die wertvolle Komposterde, die ganz unten liegt. Denn bis aus natürlichen Abfällen Kompost wird, dauert es etwa ein Jahr. Auch Sauerstoff wird durchs Umdrehen des Komposthaufens eingearbeitet – und den wissen besonders die hart arbeitenden Kompostwürmer und Engerlinge sehr zu schätzen.
Die Komposterde kann dann in die frisch angelegten Beete eingearbeitet werden. Ein grobes Umgraben, wie es früher üblich war, sei nicht nötig, sagt der Gärtner. Das würde das Bodenleben stören. Es reiche, die Komposterde auszubringen und leicht einzuharken.
Wer einen Gemüsegarten sein Eigen nennt, sollte jetzt die Ärmel hochkrempeln – und gleichzeitig einen kühlen Kopf bewahren. Auch wenn es überall bereits die kleinen Gemüsepflanzen zu kaufen gibt, rät der Experte, noch abzuwarten.
„Mitte Mai, wenn die Eisheiligen vorbei sind und die Frostgefahr gebannt ist, kann man Gemüsepflänzchen direkt auspflanzen“, sagt er. Vorher kann man Paradeiser, Gurken, Chili und Paprika im Gewächshaus vorziehen, wenn man eines hat.
Bunte Aussaat
Einige Gemüsesorten kann man aber jetzt schon im Freien aussäen: Kopf- und Eissalat, Karotten, Rote Rüben, Mangold, Radieschen und Schwarzwurzeln. „Die haben jetzt kein Problem mit den Temperaturen, bis sie keimen, dauert es eh noch“, sagt Zeinzinger. Und selbst wenn ein Frost käme, würden sie es – anders als etwa Tomatenpflanzen – gut überstehen. „Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt, Steckzwiebeln zu setzen, das wird dann die Zwiebelernte für dieses Jahr“, sagt der Experte. Diese Zwiebelpflanzen seien dann auch etwas widerstandsfähiger als gesäte Zwiebeln.
Auch Blühpflanzen, die einen im Sommer erfreuen, können jetzt gut ausgesät werden: darunter Ringelblumen, Sonnenblumen, Schleierkraut und Goldmohn.
Einen Appell an Gartenfreundinnen und -freunde hat Zeinzinger noch: Den Vögeln im Garten ganzjährig Futter anzubieten – und nicht nur im Winter. Denn: „Durch den Eingriff der Menschen hat sich das Futterangebot in der Natur schon sehr weit reduziert.“
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