Funke für Olympia-Feuer zündet noch nicht richtig

Olympia-Botschafter sollen die Skeptiker im Land überzeugen
Mit einer Info-Tour durch Tirol soll die Begeisterung für Winterspiele 2026 geweckt werden. Der Auftakt in der Olympia-Stadt Innsbruck war eher lau.

Mario Stecher bemühte sich am Mittwochabend redlich. Doch der ehemalige Weltklasse-Kombinierer, der als "Olympia-Botschafter" Skeptiker überzeugen soll, beißt bei Edgar Brandner auf Granit. Der 77-Jährige hat die Innsbrucker Winterspiele 1964 und 1976 miterlebt und fürchtet, dass Tirol bei einer Neuauflage 2026 auf einem Schuldenberg sitzen bleiben könnte.

"Das Geld muss man in den Breitensport investieren", sagt der Olympia-Kritiker. "Die Jungen brauchen Helden", hält Stecher entgegen, der glaubt, dass Spiele vor der Haustüre neue Wintersportbegeisterung entfachen könnten. So feurig dieses Gespräch auch verläuft – der Ansturm auf den Info-Abend zum Auftakt einer Tour durch ganz Tirol hält sich in Grenzen.

Symbolischer Ort

Nur etwa 20 Interessierte haben sich eingefunden, um sich das Bewerbungskonzept vorstellen zu lassen, über das am 15. Oktober bei einer Volksbefragung abgestimmt wird. Der Ort der Präsentation ist symbolträchtig. Er befindet sich inmitten der Wohnblöcke des Olympischen Dorfs in Innsbruck, das seinerzeit zur Unterbringung der Athleten hochgezogen wurde. Dass der Saal zu einem Seniorenheim gehört, entbehrt – auch wenn keine gekommen sind – nicht einer gewissen Ironie. Denn laut einer Umfrage sehen vor allem ältere Tiroler eine Olympia-Bewerbung kritisch.

Mit 71 Prozent ist die Ablehnung bei Frauen über 60 Jahren am größten. Ingrid Hundegger passt da genau ins Schema. "Ich bin auf jeden Fall dagegen", sagt die 66-Jährige noch bevor die Powerpoint-Präsentation startet, die belegen soll, dass Winterspiele in Tirol ohne Steuergeld machbar wären.

Die nachfolgende Debatte mit Stadtpolitikern wie Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer bleibt nicht ohne Wirkung. Ein 70-Jähriger, der sich zunächst fürchtete, dass vielleicht seine Enkel Schulden abtragen müssen, hat nun Angst, dass er ihnen eine Chance verbauen könnte. "Darum werde ich entweder gar nicht oder mit Ja abstimmen", sagt der Pensionist. Nach Begeisterung klingt das aber nicht.

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