"Ich bin eine dunkelhäutige, integriert-angepasste Schwarzafrikanerin", sagt sie über sich selbst. Sie sei hier aufgewachsen und stolz, Österreicherin zu sein. In diesem Bericht nennen wir sie Cindia. Mehr möchte sie über ihre Identität nicht preisgeben, da sie Angst vor Bedrohungen durch ehemalige Kollegen habe. Mehrere Monate, erzählt Cindia, sei sie in einer Produktionshalle tätig gewesen. "Aber ich habe mich als Frau in der Firma nicht mehr sicher gefühlt."
"Wurde beleidigt"
Sie berichtet von respektlosen Bemerkungen wegen ihrer Kleidung: "Weil ich ein sommerliches Trägershirt getragen habe bei 29 Grad." Einmal sei einer der Männer im Waschraum der Damentoilette aufgetaucht und habe sie angestarrt. "Eine Kollegin war unverheiratet und schwanger, auch sie wurde beleidigt", so Cindia. Eine andere Kollegin sei gegen ihren Willen geküsst worden. Generell habe sie immer wieder gehört, Frauen hätten nichts zu sagen. "Manche wollten nicht mehr alleine auf die Toilette oder zum Parkplatz gehen." Zweimal, sagt Cindia, habe sie sich beim Vorarbeiter, einem Österreicher, beschwert. Der habe mit den Männern geredet, geändert habe das aber nichts.
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Die Männer seien 2015 über Syrien, Afghanistan und den Irak nach Österreich gekommen. "Es gab auch ein paar freundliche Kollegen. Und ich habe nichts gegen irgendeine Religion, nur die guten Taten zählen", sagt sie. "Aber einige dieser Männer haben auf Frauen herabgeschaut. Auf schwarze Frauen besonders, aber auch auf österreichische Kolleginnen."
Sie selbst habe früher in der Schule manchmal zu spüren bekommen, dass sie anders aussehe, sonst habe sie keine Probleme gehabt. "Österreicher sind keine Rassisten", sagt sie. "Aber es gibt Menschen, die die Vorteile eines sicheren Landes genießen, sich aber nicht anpassen wollen. Und die Österreicher ducken sich und sagen nichts, denn wer den Mund aufmacht, ist ein Rassist."
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