Grill war die einzige Frau in der Seilschaft rund um Musiker Andreas Gabalier, die am Samstag live den höchsten Berg des Landes bestieg. Für die 22-Jährige eine Premiere. „Das war alles sehr spontan. Ich habe am Freitagvormittag erfahren, dass ich mitgehen soll, aber ich liebe Herausforderungen.“ Mit coolen Sprüchen war sie wenig später einem breiten Publikum bekannt.
30-Kilo-Rucksack beim Aufstieg
Beispiel gefällig? Als Andreas Gabalier die junge Frau fragte, was in ihrem rund 30-Kilo-Rucksack sei, konterte Grill gekonnt: „Ein Thermomixer.“ Tatsächlich waren es Biwak- und Schlafsack, Reserveuniform, Jacken, Pickel, Steigeisen, Seil und vieles mehr. Und Gott sei Dank auch Blasenpflaster. „Ich habe nach dem zweiten Schritt beim Weggehen gemerkt, dass das mit den Schuhen eine schwere Geburt wird. Aber ich jammere ungern herum, also bin ich einfach gegangen“, erzählt die sympathische junge Frau, die erst vor einem Monat bei der Weltmeisterschaft im Zielspringen in der Juniorenwertung in Sibirien den dritten Platz holte. „Dabei visiert man einen Punkt an, der die Größe einer Zwei-Euro-Münze hat“, erklärt die Sportlerin, die früher eigentlich Skifahrerin werden wollte. „Ich wollte der neue Hermann Maier werden und bin auch für die FIS gefahren. Dann habe ich mich aber schwer verletzt.“
Vom ewigen Eis in die Wüste
Nach Kreuzbandriss und gebrochener Hüfte kam Grill eher zufällig zum Fallschirmspringen. „Ich habe nun das zum Beruf, was mich erfüllt. Was will man mehr?“ Diesen Mut würde sie sich auch von anderen jungen Frauen wünschen. „Leider ist es nach wie vor so, dass sich viele Frauen unterschätzen. Was soll passieren? Maximal ein Rückschlag und der macht einen nur stärker“, sagt die toughe Soldatin. Die Regenerationszeit für die Salzburgerin ist nach dem Gipfelsturm übrigens kurz. Bereits am Donnerstag geht es weiter zum letzten Weltcup in die Schweiz. Und im November dann zur Militär-WM nach Katar. Vom ewigen Eis der Pasterze in die Wüste.
Konzert für Seilschaft
Doch bleiben wir kurz beim Glockner. Wie war er denn nun, der Berg und Volks-Rock-’n’-Roller Andreas Gabalier? „Das Schönste am Glockner war wirklich der Weg bis zum Gipfel. Das Panorama, die Fernsicht. Das ist einzigartig. Und den Andreas kann ich nur als sehr bodenständigen und sympathischen Typ beschreiben.“ Pause. „Ein normaler Mensch halt.“
Die Seilschaft wird sich jedenfalls wiedersehen, denn der Musiker hat alle zu einem seiner nächsten Konzerte eingeladen.
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