"Frau Holle hat Punktlandung gemacht": Ski-Weihnachten sind gesichert
Der Altweiber-Sommer hat sich heuer bis tief in den November gezogen. Bei vielen Liftbetreibern zeichneten sich bereits Sorgenfalten ab. Doch die sind nach dem Winter- und Kälteeinbruch am vergangenen Wochenende einem breiten Grinsen gewichen. "Frau Holle hat eine Punktlandung gemacht", sagt die Tiroler Liftkaiserin Martha Schultz, die mehrere Skigebiete im Zillertal, in Osttirol und Kärnten betreibt.
Im Hochzillertal startet die Firmengruppe das Geschäft am kommenden Samstag. Planmäßig eine Woche später geht es in Kals am Großglockner in Osttirol los. Wie in allen großen Skigebieten Österreichs laufen dort seit Tagen die Schneekanonen auf Hochtouren. Der Lift-Branche bleibt das Zittern vom vergangenen Winter, als der Schnee erst nach Weihnachten kam, dieses Mal erspart. "Wir sind jetzt ganz entspannt", erklärt die Zillertalerin.
Erleichtert zeigt sich auch Jakob Christian Falkner von den Bergbahnen Sölden, die zuletzt das für vergangenen Samstag geplante Opening wegen Schneemangels absagen mussten. Die Party wird diesen Samstag nachgeholt. "Einen Großteil der Pisten werden wir schon am Freitag aufsperren", erzählt Falkner.
Abfahren bis ins Tal
Seit dem Kälteeinbruch sind auch die Schneekanonen in der Region Schladming-Dachstein im Einsatz. "Bis zur Mittelstation geht’s schon, am Wochenende vermutlich auch einige Talabfahrten", beschreibt Touristiker Mathias Schattleitner. Das sei ein pünktlicher Start in die Saison. "Das ist seit 20, 30 Jahren so, Ende November geht es los." Naturschnee ist allerdings noch Mangelware.
Vier Tage früher als geplant wurden am Dienstag in Kärnten auf der Turrach die ersten Lifte in Betrieb genommen. "Bei minus fünf Grad tagsüber sind die Bedingungen perfekt. Wir beschneien seit Samstag", sagt Betriebsleiter Harald Rosmann. In Bad Kleinkirchheim, am Katschberg und auf der Gerlitzen will man am Samstag in die Saison starten. Die meisten anderen Kärntner Skigebiete haben das erste Dezemberwochenende für die Skiopenings anvisiert.
Kein Schnee von oben und wärmebedingt kein Kunstpulver aus den Kanonen. Das war eine fatale Kombination für die Skigebiete. Doch mit dem Kälteeinbruch am vergangenen Wochenende, der sogar ein bisschen echtes Weiß brachte, ist der Startschuss gefallen. Seither wird beschneit – und zwar auf vollen Touren.
Aus wie vielen Rohren da österreichweit gefeuert wird, dazu hält sich die Branche bedeckt. Es würden keine Zahlen vorliegen, heißt es stets auf Anfrage. Wie wichtig die Beschneiung als Geschäftsgrundlage ist, zeigt sich etwa in Sölden. Im nächtigungs-stärksten Skiort Österreichs stehen alleine rund 350 Schneeerzeuger bereit – der Großteil davon Kanonen.
Wie wichtig das künstlich erzeugte Weiß für das Geschäft der Liftbetreiber ist, zeigen auch andere Zahlen. Alleine für den Winter 2013/’14 hat die Branche 88 Millionen Euro in die Beschneiung gebuttert. Und genau in dieser Saison hatte im November produzierter Kunstschnee den Tourismus über einen schneearmen Winter gerettet. Umso erleichterter sind die Liftbetreiber (siehe oben), dass nun ein Schneeteppich für Weihnachten und Neujahr ausgerollt werden kann. Knapp 60 Prozent der österreichischen Skigebietsfläche sind laut Wirtschaftskammer beschneibar. Das sind 14.000 Hektar, was in etwa 19.600 Fußballfeldern entspricht.
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