FPÖ-Graz: Blauer Machtkampf wegen Prosecco-Verkostung

Claudia Schönbacher, Axel Kassegger
Misstrauensvotum gegen Parteiobfrau Schönbacher, doch Stadträtin will bei außerordentlichem Parteitag erneut antreten.

Sogar das Wort „Proseccogate“ ist schon gefallen in der Aufregung um den blauen Machtkampf, der Claudia Schönbacher ihr Amt als FPÖ-Obfrau in Graz kosten könnte: Parteifreunde kreiden der Stadträtin an, an einer Prosecco-Verkostung in FPÖ-Räumlichkeiten des Rathauses teilgenommen zu haben. Noch dazu mit Sekt, den ihr Mann importiere und auch der FPÖ verkauft habe. Montagabend sprach ihr der Vorstand das Misstrauen aus.

Denn so etwas gehe gar nicht, rüffeln die Kritiker, unter ihnen auch Axel Kassegger. Er ist neben Schönbacher geschäftsführender Obmann der Grazer Blauen: Diese Doppelspitze wurde eingeführt, um das Lager rund um Ex-Stadtparteiobmann und Ex-Vizebürgermeister Mario Eustacchio bei Laune zu halten. Gegen ihn sowie den früheren Klubchef Armin Sippel ermittelt die Staatsanwaltschaft, da Mittel aus der Klubförderung widerrechtlich verwendet worden sein sollen. Schönbacher übernahm die Partei erst im März

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Nun tauchten aber Aufnahmen der Verkostung auf: Sie stammen aus 2018, also aus der Zeit unter Eustacchios Obmannschaft. Schönbacher bestätigt die Teilnahme, versichert aber, dass alles korrekt verrechnet worden sei. Sie werde am außerordentlichen Parteitag erneut als Obfrau kandidieren, um „klare Verhältnisse zu schaffen“. Das „Proseccogate“ erklärt sie so: Der Druck des Eustacchio-Lagers bei „Voranschreiten der Ermittlungsergebnisse“ sei größer geworden.

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