Ein historischer Rückblick zeigt, dass die letzten Fahrten auf der Mur bereits im 17. Jahrhundert stattfanden. 1673 war Schluss, da legte das letzte Schiff in Bruck an der Mur an, in Leoben erfolgte das bereits 1643: Die Schifffahrt auf der Mur wurde eingestellt – der Fluss war historischen Aufzeichnungen zufolge zu verwildert, um durchzukommen.
Bis dahin war ein Schiff der schnellste Weg, Waren zu transportieren, flussabwärts schaffte man es in zwei Tagen von Bruck nach Radkersburg im Südosten. Flussaufwärts dauerte es freilich länger, da mussten dann auch Pferde eingespannt werden: Bis zu 16 Tiere gingen sie am rechten Ufer und zogen Schiffe bis in das steirische Oberland, ein unterfangen, das bis zu 16 Tage dauern konnte.
Menschen starben
Der Versuch, die Schifffahrt wieder zurückzuholen, endete im 19. Jahrhundert mit einer Tragödie: 1888 nahmen zwei Passagierdampfer in Graz den Betrieb auf, „Graz“ und „Styria“ getauft. Bereits 1889 rammte eines die Radetzkybrücke, kurz darauf krachte auch das zweite gegen einen Brückenpfeiler: Dabei kamen sechs Menschen ums Leben. Das Projekt Schifffahrt wurde wieder eingestellt.
Boote, Flöße oder Plätten waren allerdings bis in das 20. Jahrhundert regelmäßig auf der Mur unterwegs, auch wenn die Eisenbahn ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend Konkurrenz machte.
Dennoch: Aus 1898 ist eine Zahl eines Berichts der k. u. k. Statthalterei bekannt – 2.728 Flöße wurden auf der Mur gezählt. Warentransporte auf dem Fluss sind seit dem 13. Jahrhundert belegt. Ausgangspunkte waren Bruck oder Leoben, in Graz gab es Anlegestellen; befördert wurden unter anderem Holz, Salz und Eisenwaren.
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