Am Wasser gebaut: Die Donau als Linzer Lebensader

Am Wasser gebaut: Die Donau als Linzer Lebensader
Sporteln, genießen, baden, in die Zukunft schauen: Wie Linz und sein Donau-Abschnitt durch spannende Projekte zur Einheit werden

Zahlreiche österreichische Städte liegen aus historischen Gründen an Flüssen. In der neuen KURIER-Serie „Am Wasser gebaut“ stellen wir in den kommenden Tagen und Wochen Städte am Wasser mit ihren Highlights vor.

Den Beginn macht Linz: Die Linzerinnen und Linzer hatten Jahrzehnte lang eine zwiegespaltene Beziehung zur Donau, sahen sie als Bedrohung. Erst seit der Errichtung des Hochwasserschutzes 2013 werden die Uferflächen immer mehr als Lebensraum wahrgenommen und bevölkert.

Dabei gibt natürlich immer wieder Aufreger, wie etwa Menschenmassen auf Ausflugsschiffen, die beim Landgang die Länden vermüllen oder Anrainer-Beschwerden über zu laute Konzerte oder andere Veranstaltungen. Wie der Fluss kontinuierlich fließt, ist auch das Zusammenleben und -wachsen am Wasser ein stetiger Prozess, der viel Flexibilität und Offenheit von allen Beteiligten erfordert.

Was darf es denn sein, wenn es um Linz an der Donau geht? Gute Gastro, Sportmöglichkeiten oder neu zu entdeckende Badebuchten? Keine Sorge, ist alles da! Und schöne Zukunftsaussichten auch.

Am Wasser gebaut: Die Donau als Linzer Lebensader

Gastro entlang des Flusses

Am Wasser hält man sich gern auf. Deswegen ist das Angebot der Lokale am Linzer Abschnitt der Donau ein gutes. Wir starten in Alt-Urfahr. Zum schwarzen Schiff nennt sich das Traditionswirtshaus mit grünem Gastgarten, bodenständiger Küche, meist aus regionalen Zutaten zubereitet, und viel Charme drinnen wie draußen. Achtung, die Öffnungszeiten im Sommer sind gewöhnungsbedürftig (Mi. und Do. 17 bis 22 Uhr, Fr. und Sa. 12 bis 22 Uhr, So. 12 bis 20 Uhr).

Gar nicht weit weg sind Die Donauwirtinnen, die von vier Männern betrieben werden, was perfekt ins Konzept des erfrischend anderen Lokals passt: Fast alles, was kredenzt wird, kommt von regionalen Produzenten, deswegen ist die Pizza zwar eine Pizza, aber eben in der Oberösterreich-Version. Die Abendkarte ist klein, aber fein.  Ebenfalls ums Eck steht das legendäre Fischerhäusl mit unvergleichlicher Lage, aber immer wieder wechselnden Pächtern.

Unter der Nibelungenbrücke durch, am Urfahrmarkt-Gelände, ankert das Salonschiff Fräulein Florentine: Das Speisenangebot hält sich in Grenzen, hier trifft sich das kreative, weltoffene Linzer Publikum. Es gibt  Veranstaltungen wie Live-Konzerte, DJ-Sets oder Vintage-Flohmärkte.

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Sandburg in Linz

Gegenüber des Salonschiffs drängt das sich Angebot stadtseitig: Neben der Uferei, dem Lokal des Arcotels, dem Bruckner’s, dem Restaurant des Brucknerhauses und dem Lentos Café, das zum gleichnamigen Museum gehört, ist vor allem die Sandburg Anziehungspunkt für Sonnenanbeter und Nachtschwärmer. An schönen Tagen kann es schwierig werden, einen Liegestuhl zu ergattern.

Baden und Pritscheln

Planschen in der Donau? Das galt lange als unmöglich. Schön langsam wächst in den Köpfen der Linzerinnen und Linzer aber das Bewusstsein für die Möglichkeiten, sie beginnen Uferflächen und Bademöglichkeiten zu erobern. Das beste Beispiel dafür ist der Stadtstrand in Alt-Urfahr. Wo vor zwei, drei Jahren selbst an heißen Tagen kaum Menschen anzutreffen waren, geht es seit vergangenem Sommer und auch heuer wieder rund.

Ruhiger ist der Donaustrand am Winterhafen, es führt der Radweg direkt vorbei und alle Badenixen haben dort sehr viel Grün vor der Nase.

Mit dem Bau der Neuen Eisenbahnbrücke ist in Urfahr auch eine neue Badebucht einstanden. Die Pflanzen brauchen noch Zeit, um anzuwachsen. Auf den Stufen und im Sand gibt es aber  genug Platz zum Sonnenbaden.

Am Wasser gebaut: Die Donau als Linzer Lebensader

Zukunftsgebiete für die Bevölkerung

„Linz und seine Donau sind ein Sonderfall.“ Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ, bringt es auf den Punkt. Erst seit der Errichtung des Hochwasserschutzes 2013 habe die Geschichte der Bedrohungen geendet und die Linzerinnen und Linzer schließen nun Frieden mit der Donau.

Ideen, wie man  die Uferflächen des Flusses innovativer nutzen könnte, gibt es immer wieder viele. Auflagen dazu auch. Deswegen ist in Sachen Neuerschließung das Tempo gedrosselt. Das Urfahrmarkt-Gelände ist  immer wieder im Blickpunkt, aber ein schwieriges Pflaster: „Es besteht ein klares Bekenntnis seitens der Stadt, dass der Urfahraner Markt dortbleiben soll. Deshalb gibt es konkrete Rahmenbedingungen und  wasserrechtliche Auflagen“, so der Bürgermeister.

Zwischen den Anlegestellen erfolgt kommendes Jahr eine Neugestaltung, Sitzgelegenheiten direkt zum Wasser und mehr Grün sollen vermehrt zum Verweilen einladen.

Am Wasser gebaut: Die Donau als Linzer Lebensader

Ein zweites Zukunftsareal sei eine große Pachtfläche im Handelshafen, dort, wo im Sommer immer die Bubble Days stattfinden.

„Dieser Raum wird gerade begrünt, dort entsteht ein Aussichtsturm und ab September ist das Areal für die Bevölkerung nutzbar.“

Luger sei gespannt, wie die Linzerinnen und Linzer diesen Ort direkt im Industriegebiet bespielen und okkupieren werden: „Von Seiten der Stadt Linz greifen wir nur ein, wenn dort etwas passiert, was nicht passieren soll. Sonst gibt es dort sehr viel Freiheit.“

Gleich gegenüber soll ein Hotel für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IT–Unternehmen der Umgebung entstehen. „Ich bin da nicht die Zielgruppe, das wird wohl sehr hip werden.“

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