Fashion für den Baby-Popo als letzter Schrei

Die Models Sebastian und Linus fühlen sich in Stoffwindeln und modernen Überhosen sichtlich wohl.
Stoffwindeln – das kleine Geschäft mit dem modernen Saugkörper für das "große Geschäft".

Stoffwindeln sind altmodisch, umständlich, unpraktisch, out. Kurz: ein Relikt aus Omas Zeiten. Das ist jedoch so nicht zwingend richtig, denn Stoffwindeln boomen. Es gibt sie in allen Ausführungen Textilien, Größen – und Überhosen in unterschiedlichen, bunten Designs. Anita Höfferer aus Zweinitz im Kärntner Gurktal hat diese Marktlücke erkannt und entwirft eigene Kollektionen. Übers Internet vertreibt sie die Mode für den Baby-Popo.

Fashion für den Baby-Popo als letzter Schrei
Anita Höfferer aus Zweinitz im Gurktal entwirft Stoffwindeln und exportiert sie übers Internet in die Welt.
"In deutschen Blogs bin ich auf die Idee gestoßen. Seit einem halben Jahr entwerfe ich meine eigenen Windeln und Überhosen. Das Interesse junger Mamas und vor allem Omas wird immer größer. Leben kann man davon zwar noch nicht, aber es ist ein Zusatzeinkommen", erzählt sie vom kleinen Geschäft mit dem Stoff für das "große Geschäft".

Zwischen 20 und 30 Euro kostet der letzte Schrei aus dem Gurktal. Die Außenschicht besteht aus Baumwolle, die Innenschicht ist atmungsaktiv und wasserfest. Der Stuhl landet in einem Papiervlies, das weggeworfen wird. "Ich habe zahlreiche Modelle im Angebot, bis hin zum Trachten-Design. Die Kunden können natürlich auch mit einem eigenen Stoff zu mir kommen und ihre Wünsche einbringen", betont die junge Mama, die in Dresden die Ausbildung zur "Stoffwindelberaterin" (das gibt es tatsächlich) absolviert hat. Als Model fungiert ihr Sohn, der eineinhalbjährige Linus.

Die Kosten würde man hereinspielen, rührt sie die Werbetrommel. Höfferer hat eine Ersparnis von 600 Euro pro Kind errechnet. "Da sind die Waschkosten schon berücksichtigt. Ein Baby benötigt während der Wickel-Zeit rund 4500 normale Windeln. Andererseits kommt es mit 20 bis 25 Überhosen und Stoffwindeln aus. Die sind in der Anschaffung teurer, letztlich amortisiert es sich allerdings wieder." Und den Umweltgedanken solle man auch nicht außer Acht lassen. "Ein Kleinkind produziert eine Tonne Windelmüll bis es sauber ist", sagt die studierte Agrarwissenschaftlerin.

Hautschonend

Fashion für den Baby-Popo als letzter Schrei
Anita Höfferer aus Zweinitz im Gurktal entwirft Stoffwindeln und exportiert sie übers Internet in die Welt.
Hinzu kommt der Gesundheitsaspekt: Stoffwindeln hätten den Vorteil, dass sie ohne chemische Inhaltsstoffe auskommen und atmungsaktiver als Wegwerfwindeln sind, was der Hautgesundheit des Kindes zugutekomme, betont Höfferer.

In Sachen Werbung setzt sie nicht nur auf Mundpropaganda. In Kinderarztpraxen liegen Folder auf und über ihre Internethomepage lässt sie die "Windel-Wirtschaft" blühen. Tupperpartys waren gestern, inzwischen werden Stoffwindelpartys und Workshops veranstaltet, um den Kunden den Umgang mit der alten, neuen Stoffwindel näherzubringen. www.wickelbiene.at

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