Familiendrama: Pilot wurde vor dem Abflug vor Schlechtwetter gewarnt
Nach dem Absturz eines einmotorigen Kleinflugzeuges im Pinzgau, bei dem der Pilot getötet und seine zwei Töchter schwer verletzt worden sind, ermitteln nun Polizei und Flugunfall-Kommission.
Wie berichtet, war das Flugzeug Samstagnachmittag in einem Wald bei Bruck an der Glocknerstraße (Bezirk Zell am See) zerschellt. Der 66-jährige Deutsche war mit seinen Töchtern im Alter von acht und elf Jahren in Bonn in Deutschland gestartet und wollte in Zell am See landen.
„Die Unfallstelle ist polizeilich gesperrt worden. Für die Behörde ist der Fall abgeschlossen. Jetzt folgen die Ermittlungen“, erklärt Melanie Hutter vom Land Salzburg. Bei der Suche nach der Unfallursache könnten auch die beiden Mädchen Hinweise liefern. Der getötete Pilot war nach Schilderungen der Einsatzkräfte zum Teil unter dem Flieger eingeklemmt worden. Die Mädchen erzählten, sie hätten noch nach dem Crash mit ihm gesprochen. „Sie standen aber sehr unter Schock“, so Rot-Kreuz-Einsatzleiter Anton Voithofer. Eines der Kinder konnte sich selbst befreien, das zweite musste von den Mitgliedern der Feuerwehr Bruck aus dem Wrack herausgeschnitten werden.
Schlechtwetter
Nach ersten Information zum Unfallhergang habe der Pilot vor dem Unglück die Landung in Zell abgebrochen und sei noch einmal durchgestartet. Das schlechte Wetter könnte ein Grund dafür gewesen sein. Seitens des Flugplatzes hatte man den Piloten auf die schwierigen Flugbedingungen hingewiesen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass er uns anfliegen würde“, sagte ein Angestellter des Flugplatzes. Er war vom Piloten vor dem Start am Samstagvormittag angerufen worden, um die Witterungsbedingungen zu besprechen. Später hab er ihm auch noch extra Daten Wetterstation Salzburg durchgegeben. Der Pilot habe sehr besonnen gewirkt.
Von der Kommission zu überprüfen sei auch, ob sich der Pilot auch zusätzlich telefonisch eine Flugwetterberatung genutzt habe, forderte ein ehemaliger Funktionär aus der Flugbranche gegenüber dem KURIER. Nachdem die Wetterdienste seit einigen Jahren nur mehr kostenpflichtig abrufbar seien, würde viele Piloten darauf verzichten. Wären sie kostenfrei, könnten viele Unglücke verhindert werden, forderte der Insider.
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