Fall Lucile K.: Verwirrung um angebliches Geständnis

Der Angeklagte ließ bislang nur seinen Anwalt für sich sprechen
Angeklagter sprach bislang nur mit Psychiater über Mord in Kufstein. Beim Prozess in Deutschland gibt es aber neue Videobeweise

Mit einer Überraschung konnte ein Tiroler Kriminalbeamter am Montag bei der Fortsetzung im Mordprozess gegen Catalin C. in Freiburg aufwarten. Der 40-jährige Rumäne steht dort, wie berichtet, wegen des Sexual-Mordes an einer Joggerin im deutschen Endingen vor Gericht. Der Lkw-Fahrer soll im Jänner 2014 auch Lucile K. in Kufstein erschlagen und missbraucht haben. Eine neue Auswertung von Videomaterial aus der Tiroler Stadt hat nun ergeben, dass Catalin C. unweit des Tatorts an der Innpromenade auf Aufnahmen zu erkennen ist.

Aussage von Psychiater

Bereits am ersten Prozesstag vor zwei Wochen hatte der 40-Jährige seinen Anwalt eine Erklärung verlesen lassen, in der er den Mord an Carolin G. gestanden hat. Laut einem Gerichtssprecher hat der Rumäne gegenüber einem psychiatrischen Gutachter auch den Mord an Lucile K. eingestanden. Der Sprecher hat sich dabei aber, wie auf Anfrage bestätigt wurde, auf Andeutungen bezogen, die der Gutachter bereits am ersten Prozesstag in seiner Aussage gemacht hat. Da ließ er anklingen, dass Catalin C. indirekt eingestanden hat, Lucile K. getötet zu haben.

Fall Lucile K.: Verwirrung um angebliches Geständnis
Fall Lucile ­ Tatorte in Deutschland und Österreich - Landkarte GRAFIK 1185-17, 88 x 64 mm

Angeklagt ist er in Deutschland nur wegen des Verbrechens in Endingen. Doch die beiden Morde an den 400 Kilometer auseinander liegenden Tatorten sind eng miteinander verwoben. Erst die Beweise aus beiden Fällen haben die Ermittler auf die Spur des Angeklagten geführt. Gestern ging es vor Gericht vor allem um die Parallelen. Zwei Rechtsmediziner und ein Kriminalbeamter aus Tirol waren als Zeugen geladen.

Der Angeklagte nahm, wie schon an den Verhandlungstagen zuvor, äußerlich regungslos an dem Prozess teil. Äußern mag sich der 40-Jährige bislang nicht. Durch die neuen Videobeweise wird die Indizienkette gegen ihn nur noch länger. Dass sich Catalin C. zum Tatzeitpunkt in Kufstein aufgehalten hat, war bereits durch eine Auswertung der Lkw-Mautdaten seines Fahrzeugs belegt worden. In beiden Fällen gibt es DNA-Material, das den 40-Jährigen belastet. Auch die Ausführung der Taten ähnelt sich stark.

Carolin C. und Lucile K. waren allein unterwegs, als sie überfallen, missbraucht und erschlagen wurden. Nach dem Verfahren in Deutschland erwartet den Angeklagten ein weiterer Mordprozess in Tirol.

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