Expertin warnt, nicht auf den Babyelefanten zu vergessen

Expertin warnt, nicht auf den Babyelefanten zu vergessen
Virologin Monika Redlberger-Fritz in der ZIB2 zur steigenden Zahl der Corona-Fälle und über die zu große Sorglosigkeit der Bevölkerung.

Zuletzt stieg die Zahl der Corona-Erkrankungen in Österreich wieder an. Erstmals seit längerer Zeit zählte man am Montag wieder 600 Infizierte im ganzen Land. Zum Vergleich: Mitte Juni waren es noch weniger als 400. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigte sich über die Entwicklung der Zahlen besorgt.

Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien war dazu im Studio der ZIB2 zu Gast. Noch sei sie wegen der Entwicklung der Zahlen nicht besorgt, erklärte die Expertin. Es gelte jedoch, Cluster und Infektionsketten frühzeitig zu entdecken. Sollte man aber künftig einen linearen Anstieg verzeichnen, dann wäre es an der Zeit, sich Sorgen zu machen – und zu handeln.

Zu sorgloser Umgang

"Aus virologischer Sicht geht die Bevölkerung großteils zu sorglos mit der Situation um – man denke nur an die Situation am Wiener Donaukanal", sagte Monika Redlberger-Fritz. Immerhin halten sich dort bei Schönwetter viele Menschen dicht an dicht auf. Durch den engen Kontakt zu anderen Menschen könne sich das Virus rasch verbreiten. "Den Abstand eines Babyelefanten gilt es aber nach wie vor einzuhalten", betonte Redlberger-Fritz.

Die Expertin erklärte auch, warum die höheren Temperaturen die Verbreitung der Krankheit - entgegen ersten Hoffnungen - doch nicht eindämmen: "Dieser Hitzeeffekt ist so gut wie nicht vorhanden." Die Hauptübertragungsroute erfolge direkt von Mensch zu Mensch. Jemand scheidet es etwa über Tröpfchen aus - ein anderer Mensch atmet es ein. Da das Virus während dieser Sekunden nur so kurz der Hitze ausgesetzt ist, habe diese kaum Einfluss auf das Virus.

Auch was einen möglichen Impfstoff für alle betrifft, dämpft die Expertin die Erwartungen: Man bräuchte vermutlich deutlich mehr Zeit als ein oder zwei Jahre, um wirklich ausreichend Impfstoff zur Verfügung zu haben.

Eigenverantwortung

Gesundheitsminister Anschober jedenfalls appelliert wieder an die Eigenverantwortung der Menschen – er selbst trage im Supermarkt beispielsweise immer noch Maske.

 

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