"Es reicht": Tiroler Ärzte beklagen Impfstoff-Mangel

"Es reicht": Tiroler Ärzte beklagen Impfstoff-Mangel
In der verkürzten Woche nach Pfingsten hätten Tiroler Ärzte gern vermehrt Impfungen verabreicht. Ihnen fehlt jedoch das Wesentlichste.

Im Schnitt wird hierzulande laut Impf-Dashboard alle 1,2 Sekunden eine Impfung verabreicht. Auf rund 60.000 Dosen täglich bringt es Österreich - wobei am Sonntag die Zahl der aufgezogenen Spritzen stark einbricht und nur um die 20.000 pendelt.

Das Versprechen des Kanzlers Sebastian Kurz, bis Ende Juni allen Impfwilligen ein Impfangebot machen zu können, kann sich somit ausgehen. Dem Kanzler hilft die zum Teil noch zögerliche Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Zwischen 48 und 68 Prozent wollen sich ein Jaukerl abholen. Impfstoff, wird von Kanzler bis Gesundheitsminister beteuert, sei ausreichend vorhanden - dem Impfturbo sei Dank. 

Doch ganz so rosig dürfte die Versorgung mit Impfstoffen nicht sein: Für Erstimpfungen in der Woche vom 24.5. bis 30.5.2021 etwa sei kein Impfstoff vorhanden, meldete das Land Tirol seinen Ärzten kurz und knapp. Die Tiroler Ärzteschaft reagiert darauf stark verärgert, so manch Arzt in Tirol denkt gar daran, aus dem Impfprozess auszusteigen. 

Gerade in der ohnehin verkürzten Woche nach Pfingsten sollte in vielen Tiroler Praxen vermehrt geimpft werden. "Erstens waren für Mai und Juni große Impfstoffmengen angekündigt und zweitens sollte jeder Impfwillige vor der Urlaubszeit zumindest eine Erstimpfung erhalten", so der Präsident der Ärztekammer für Tirol, Artur Wechselberger, in einer Aussendung. Entsprechend hätten Ärzte Impfeinladungen verschickt und Impftermine ausgegeben. Und jetzt das kurzfristige Aus.

"Es reicht!", formuliert es ein aufgebrachter Arzt in seinem Schreiben an die Verantwortungsträger im Land. Wie soll diese "Impfstrategie" weitergehen? Wie soll ich und auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen unsere Impflisten abarbeiten, wenn man bis zuletzt hingehalten wird und dann wieder keinen einzigen Impfstoff bekommen kann. 

"Es ist höchst an der Zeit, dass auch der notwendige Impfstoff in ausreichender Menge bereitgestellt wird", fordert Präsident Wechselberger.

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