Epidemiologe Gartlehner würde keinen Urlaub für Semesterferien planen

Wahrscheinlichkeit, dass es einen erneuten Lockdown im Jänner oder Februar braucht sei höher, als dass er nicht gebraucht wird.

Wenig Hoffnung auf entspannte Semesterferien machte in der "Zeit im Bild (ZiB) II" der Epidemiologe Gerald Gartlehner. Gefragt danach, ob er einen Urlaub für die Semsterferien planen würde, sagte Gartlehner: "Würde ich derzeit wahrscheinlich nicht." Grund dafür ist natürlich die Omikron-Variante, die, wie viele befürchten, bereits im Jänner eine neue Infektionswelle bringen könnte.

Ob es dann wieder einen Lockdown brauchen wird, um die Welle zu brechen, hängt noch von vielen Unbekannten ab. Aber: "Der Lockdown ist die letzte Maßnahme, aber ein Lockdown ist wirksam. Wenn es darauf ankommt, ist er das letzte Mittel, das auch wirklich hilft." Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jänner oder Februar einen neuen Lockdown brauchen werde, sei wahrscheinlich "größer, als dass wir ihn nicht brauchen", erklärte Gartlehner.

"Geste an die Ungeimpften"

Den für die Weihnachtsfeiertage und Silvester aufgehobenen Lockdown für Ungeimpfte wertet der Epidemiologe als "Geste an die Ungeimpften, eine menschliche Geste, die sicher auch notwendig ist". Und: "Diese vier Tage werden keinen großen epidemiologischen Schaden anrichten."

Bei dreifach Geimpften hält Gartlehner es für sinnvoll, zusätzlich getestet zu sein, um bei etwa Familienfeiern vulnerable Personen zu schützen. Eine generelle 2G+-Pflicht für die Gastronomie hält er für "weniger sinnvoll". Der Zusatznutzen sei relativ gering, die Auswirkungen auf die Gastronomie aber relativ stark.

Momentan befinde sich Österreich noch in der Atempause nach der vierten Welle. "Aber alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass wir im Jänner mit einer starken Omikron-Welle konfrontiert sein werden", bestätigte Gartlehner. Nur wie hart diese Welle uns treffen wird, sei die Frage. "Dass sie kommen wird, davon müssen wir ausgehen."

Offene Fragen

Um die Auswirkungen dieser Welle beurteilen zu können, würden uns zwei wesentliche Parameter fehlen. Nämlich wie krankmachend Omikron wirklich ist, und wie gut die Impfung bzw. eine durchgemachte Infektion gegen Omikron schützt. "Wenn Omikron ungefähr krankmachend ist wie Delta, dann könnten wir ein wirkliches Problem haben", so Gartlehner - da Omikron deutlich ansteckender sein dürfte.

Der stärkste Hebel, den wir momentan gegen eine Infektion hätten, sei die dritte Impfung. Wie lange der Schutz der Boosterimpfung hält, wisse man noch nicht. Man könne zwar davon ausgehen, dass die Boosterimpfung länger als vier Monate lang anhält. Aber wie lange sie gegen Omikron hält, sei noch ungeklärt.

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