Entscheidende Tage beim Coronavirus

Entscheidende Tage beim Coronavirus
Anders als in Europa geht Zahl der Neuerkrankten in China zurück – Experten haben genau das erwartet.

Die Zahl der Neuinfizierten steigt in Österreich täglich stärker an. Am Sonntag bestätigte die Stadt Wien, dass sich vier weitere Menschen mit COVID-19 angesteckt haben.

Es handelt es sich um ein deutsches Touristenpaar, eine Wienerin, die vor Kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt war und um einen Wiener. Die beiden kennen sich nicht. Wie der Mann sich infiziert hat, ist unklar. Die Deutschen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer Karnevalsveranstaltung teilgenommen und sich dort angesteckt. Als Symptome auftraten, ließen sie sich testen. Das Paar wurde im Kaiser-Franz-Joseph-Spital (KFJ) behandelt und befindet sich nun in einer abgeschotteten Ferienwohnung.

Hier geht es zu den aktuellen Entwicklungen im Ticker:

Apropos Deutschland: Am Samstag rief das Aachener Gesundheitsamt bei den Tiroler Behörden an, um Alarm zu schlagen. In einen Bus mit Schülern, die auf dem Weg zum Skifahren waren, würde sich eine Jugendliche mit Coronavirus-Verdacht befinden. Das Mädchen hätte Kontakt mit einem Infizierten gehabt und würde Symptome zeigen. Der Bus wurde an der Grenze gestoppt und zurückgeschickt.

Und laut eigener Homepage bleibt die Vienna International School (VIS) am Montag und Dienstag geschlossen, Mitarbeiter dürften mit einem bestätigtem Coronavirus-Fall in Kontakt gewesen sein. Insgesamt leiden in Österreich 14 Menschen an der Krankheit – wobei "leiden" in 13 Fällen übertrieben ist. Bei ihnen verläuft die Krankheit sehr mild. Nur ein 72-jähriger Wiener Anwalt muss derzeit auf der Intensivstation des KFJ versorgt werden. Er hat eine schwere Lungenentzündung.

Dass die meisten Fälle mild verlaufen, ist ein Bild, welches sich weltweit zeigt. Am Sonntag wurden von der Weltgesundheitsorganisation erstmals mehr Genesungen als Neuerkrankungen gemeldet. Das liegt daran, dass der Höhepunkt der Virus-Welle in China überschritten wurde.

Chinas Umwelt profitiert

Große Teile des Landes stehen dort aber weiter still. In der Region Hubei bleiben Geschäfte und Fabriken geschlossen. So negativ sich das Virus auf die Wirtschaft auswirkt (Bericht unten), so positiv sind seine Effekt auf die Umwelt. Satelliten der NASA meldeten, dass die Belastung mit Stickoxiden in China seit Jahresbeginn auf einem Rekordtief ist. Das liegt am Stillstand der Industrie. Außerdem wurde nach Ausbruch der Krankheit der Verkehr in mehreren Millionenstädten lahmgelegt.

So könnte es auch im Iran kommen. Dort stieg die Zahl der Infizierten am Sonntag fast explosionsartig um mehr als ein Drittel an. Insgesamt sind rund 1.000 Menschen infiziert, 54 starben. Die Regierung setzt nun sogar die Revolutionsgarden zur Bekämpfung des Virus ein. Schulen, Universitäten und die Basare bleiben geschlossen.

Mit solch drastischen Maßnahmen geht Österreich nicht vor. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) äußerste sich am Sonntag im ORF. Alle Fachleute würden in den nächsten Tagen mit weiteren Fällen rechnen. Man könne Österreich aber nicht unter einen Glassturz stellen und müsse europaweit mit Behörden in engem Kontakt bleiben.

Sollte sich die Situation trotzdem verschlimmern, könnte auch hierzulande regional eine Quarantäne verhängt werden. "In Italien hat es Gemeinden gegeben mit 30, 40, 50 Erkrankungen. Wenn eine derartige Zuspitzung eintritt und man sonst keine andere Möglichkeit hat, könnten wir das jetzt auch in Österreich machen. Aber wir werden das sehr zurückhaltend handhaben", sagte Anschober. Die nächste Woche sei, was die Ausbreitung der Krankheit betrifft, laut dem Minister entscheidend.

Rote Zone verlassen

Wie streng die Quarantäne-Maßnahmen umgesetzt werden können, zeigt ein aktueller Fall aus Italien: 18 Personen wurden jetzt in der Lombardei angezeigt, weil sie versucht hatten, die "Rote Zone" – also Gebiete, die isoliert sind – zu verlassen. Die Menschen wollten außerhalb einkaufen, weil in den "roten" Gemeinden alle Shops und Lokale seit einer Woche geschlossen sind.

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