Endlich ein Winter ohne Zitterstart
So gelassen konnte die Tourismuswirtschaft schon lange nicht mehr in den Winter starten. Erstmals seit Jahren blieb das Zittern um Schneefall aus. In den vergangenen Wochen wechselten sich ergiebige Niederschläge und Sonnenschein in den Bergen immer wieder ab. Statt weißer Pistenbänder auf grünen Wiesen gehen Bilder von prächtiger Winterkulisse in die Zielmärkte.
"Die Schneekanonen sind in den meisten Skigebieten bereits für den kommenden Winter eingemottet", sagt Mario Gerber, Spartensprecher der Tiroler Hotellerie, während vor seinem Betrieb in Kühtai nahe Innsbruck am Donnerstag Skifahrer zu den Liften stapfen und dabei fast im Schneetreiben zu verschwinden scheinen.
"Die Stimmung bei unseren Mitgliedern ist sehr gut. Über den Jahreswechsel hin sind die Hotels in vielen Regionen nahezu ausgebucht. Der frühe und massive Wintereinbruch wirkt sich sehr positiv aus", sagt Gerber. Dass sich nicht nur die Pisten, sondern auch die Berge, Wälder und Hänge rundherum weiß präsentieren, ist für die Branche Gold wert. Denn solche Verhältnisse wecken die Lust auf Winterurlaub.
"Total positiv" beschreibt Tourismuschef Wolfgang Breitfuß die Situation in Saalbach-Hinterglemm im Salzburger Pinzgau. "Mit dem frühen Schneefall haben die Buchungen enorm angezogen." Über Silvester seien die Nächtigungsbetriebe im Glemmtal "zu fast 98 Prozent" ausgelastet. Ähnliches berichtet die Region Zell am See-Kaprun.
"Luft nach oben"
Laut Michaela Obernosterer von der Salzburger Land Tourismusgesellschaft würden aber Kurzentschlossene dennoch in sämtlichen Salzburger Destinationen noch Zimmer bekommen. "Das Wort ausgebucht gibt es eigentlich nicht mehr", meint sie. Vor allem in kleinen Wintersportorten im Lungau und im Tennengau gebe es noch "Luft nach oben".
Und auch Mario Gerber tritt ein wenig auf die Euphoriebremse: "Auch wenn der Start gut ist. Die Saison geht erst richtig los." Und dass die Reservierungslage rund um die Weihnachtsfeiertage und Silvester gut ist, heißt vorerst nicht allzu viel. Insbesondere Familien buchen diesen Urlaub in der Regel lange im voraus.
"Eine generelle Saisonvorschau ist schwierig", erklärt der Hotelierssprecher. Denn die Gäste würden abseits der Ferienzeiten immer kurzfristiger buchen. Und während die Feiertage im Gegensatz zum Vorjahr relativ günstig fallen, so ist die Saison aufgrund von frühen Ostern 2018 eher kurz.
Russen kommen retour
Dafür feiert eine Gästegruppe Comeback, die Weihnachten erst am 7. Jänner begeht und damit das Feiertagsgeschäft in vielen Tourismusorten verlängert: die Russen. Die wegen ihrer Kaufkraft begehrten Gäste, die wegen des vorübergehenden Kursverfalls des Rubels und der Ukraine-Krise in den vergangenen Jahren vielfach ausgeblieben waren, finden allmählich zurück. Die Österreich Werbung registrierte zwischen Jänner und Oktober bereits ein Nächtigungsplus von knapp 18 Prozent.
Kommentare