Maske ohne Pflicht? "Man weiß ja nie"
Seit heute, Montag, müssen Kundinnen und Kunden in Geschäften und der Gastronomie keinen Mund-Nasen-Schutz (MNS) mehr tragen.
Nur mehr in öffentlichen Verrkehrsmitteln, im Gesundheitsbereich inklusive Apotheken sowie bei Dienstleistern, bei denen der Ein-Meter-Abstand unterschritten wird, sind die Schutzmasken weiterhin Pflicht.
Doch wie wird das weitgehende Ende der MNS-Pflicht angenommen? Fallen die Masken oder bleiben sie aus Vorsicht erst einmal auf? Die KURIER-Reporter hören und sehen sich für diese laufend aktualisierte Reportage in Österreich um.
Viele Menschen, viele Masken
Zum Beispiel im Einkaufszentrum "The Mall" in Wien-Landstraße, wo auch in der Früh schon viel los ist, Pendlerinnen und Pendler unterwegs sind. Ohne Maske sieht man aber dennoch nicht sehr viele. Das kann aber auch daran liegen, dass das Shopping Center direkt am Bahnhof und an zwei U-Bahn-Stationen liegt, wo die Maskenpflicht noch gilt.
Anna (großes Bild oben), die mit Maske und Handschuhen die Rolltreppe hinunterfährt, fühlt sich ohne MNS jedenfalls noch nicht sicher. "Ich werde den Schutz sicher noch länger tragen, auch wenn es jetzt wieder ohne erlaubt ist. Man weiß ja nie, wie es beim Einkaufen dann zugeht, wie gut die anderen da aufpassen. Kann ja schon sein, dass einem da jemand einmal näher kommt und hustet“, sagt die Dame.
Ganz anders Max Reichart, der mit dem Einkaufstrolley in der Linken und Baby in der Trage vor der Brust zum Spar einkaufen geht: "Angenehm ist das, wenn ich jetzt die Maske nicht mehr aufsetzen muss, wenn ich Besorgungen habe, vor allem mit dem Baby mit dabei.“
Wie Reichart freut sich auch Douglas-Verkäuferin Beate Kloss über das Ende der Maskenpflicht. "Die Zeit mit den Masken war sehr schwer für uns, die Kundinnen und Kunden konnten ja nicht wirklich was riechen oder testen. Also, dass die Maskenpflicht jetzt fällt, ist eine große Erleichterung für uns. Ich hoffe, das wird jetzt auch gut angenommen von den Leuten."
Dennoch vermutet Kloss, dass es einige Zeit brauchen werde, bis die Lockerung auch bei allen ankommt: "Und dann wird es hoffentlich anrollen.“
"Die Leute haben eine Freude"
In Blindenmarkt (Bezirk Melk) scheint die Lockerung hingegen schon angekommen zu sein, berichtet Renate Punz: "Die Leute haben einfach eine Freude, dass sie keine Maske mehr tragen müssen“, sagt die Trafikantin. Seit 6.30 Uhr hat sie die Trafik geöffnet. Kritische Stimmen, oder gar Leute, die trotzdem die Maske weiter tragen, sind ihr nicht untergekommen.
Punz selbst ist durch eine Plexiglasscheibe an der Kassa geschützt. "Das bleibt vorerst auch so, solange immer wieder noch neue Corona-Infektionen dazukommen“, sagt sie. Dennoch ist die Befreiung von der Maskenpflicht für sie ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität.
So sieht man das auch im Cafe Landtmann am Wiener Ring, wo am Montag schon mehr los ist als nach den ersten Lockerungen Mitte Mai. Die Gäste sitzen bei Marmeladesemmerl und Ei, auch ein Touristenpärchen aus Deutschland ist darunter. "Endlich kann man wieder normal Essen gehen", sagt der Gast aus Hamburg.
Erleichterung auch an den Tischen rundherum: "Für eine Stadt wie Wien ist es ganz wichtig, dass man sich wieder ungezwungen bewegen kann" sagt ein Herr am Tisch gegenüber. "Es ist angenehm, wenn man das Lächeln von allen wieder sieht", befindet eine Frau auf einer der Bänke.
Einige wenige machen sich auch Sorgen: "Ich denke dass die Sperrstunde ein großes Problem ist", sagt eine junge Frau. "Die Leute trinken nach 23 Uhr mehr und passen nicht mehr auf."
Kaum Masken in Oberwart
Reger Betrieb herrscht am Montag im Einkaufszentrum Oberwart (EO). Egal ob im Innen- oder Außenbereich des Shoppingcenters, Masken werden nur selten getragen und sind eher die Ausnahme bei den Besuchern. Reinhold Heinzel hat zwar eine Maske mit, aufgesetzt hat er sie nicht. "Ich trage sie erst wieder wenn es Pflicht wird, oder wenn wirklich große Menschenansammlungen sind", sagt der Burgenländer. Das Einkaufen sei ungezwungener, meint er. In den Boutiquen wird auf die Masken verzichtet, nur in der Bäckerei und beim Eisstand haben die Angestellten ihre Masken auf.
Auch Bernadette und Thomas Radits sind am Montagmorgen im EO unterwegs. "Wir haben die Maske beim Reingehen oben, dann haben wir sie aber auch abgenommen, weil fast niemand mehr eine trägt", erklären die beiden, die fürs Foto ihre Masken wieder aufsetzen. "Ich achte aber nach wie vor aufs Abstand halten und ich desinfiziere mir oft die Hände", sagt Radits, die Angst vor dem Virus sei noch da, meint sie.
Im EKZ Hernals in Wien muss man wiederum genau schauen, um einen Unterschied zu den Wochen davor zu erkennen, als die Maskenpflicht in den Geschäftslokalen noch galt. Viele tragen nach wie vor einen Mund-Nasen-Schutz. Ein Verkäufer vermutet, dass sich die Menschen damit sicherer fühlen. Einige machen sich gegenseitig darauf aufmerksam, dass es Lockerungen gab. So begrüßt einer den anderen und erklärt ihm: "Du musst keine Maske mehr tragen." Der erwidert: "Na eh, aber ich bin es schon so gewöhnt."
Auch im siebten Wiener Gemeindebezirk setzen die Menschen beim Einkaufen nach wie vor auf Masken. Ece Salakar trägt bei ihrem Besuch im Spar-Markt in der Kaiserstraße noch den Mund-Nasen-Schutz, findet es aber nicht schlimm, dass es keine Pflicht mehr gibt. "Die Zahlen sind gut und deshalb is das der nächste Schrott", meint sie.
Gleich ums Eck in der Burggasse will auch Harro Mayr beim Einkaufen und in Restaurants zur Sicherheit weiterhin Maske tragen: "Einfach überall dort, wo viele fremde Menschen an einem Ort zusammen kommen."
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