Eiskaltes Vergnügen auf Kärntens Natureisflächen
Derzeit hat Kärnten einen Vorteil gegenüber den anderen Bundesländern – zumindest wenn es um das Eislaufen geht. Denn während man in den meisten Seen Österreichs derzeit nur eiskalt baden gehen kann, kann man auf einigen Kärntner Seen bereits mit warmer Winterausrüstung über das Eis kurven.
Vier von sechs Natureislaufflächen hat etwa der Eislaufverein Wörthersee (EVW) freigegeben: den Aichwaldsee, mit einer Bahnlänge von 1.200 Metern sowie den Hörzendorfersee mit einer großen und kleinen Rundbahn mit 1.200 bzw. 800 Metern. Dazu Teile des Lendkanals mitten in Klagenfurt, der bis zu 1.500 Meter lang ist, sowie den Rauschelesee mit einer Bahnlänge von 1.900 Metern.
„Wir haben überall eine 15 bis 25 Zentimeter dicke Eisdecke. Neben dem Wald etwas mehr – auf der anderen Seite etwas weniger“, erzählt Eismeister Friedrich Morak, der während des KURIER-Gesprächs gerade am Rauschelesee die Lage prüft.
Temperaturanstieg
Dass die Temperaturen seit Freitag etwas milder sind als vergangene Woche, sei kein Problem: „Es ist nur der Hörzendorfersee, der mehr in der Sonne liegt. Ein bis zwei Grad plus überleben aber alle locker“, sagt Morak. Eher werde in nächster Zeit wohl noch mehr Wasserfläche zufrieren, denn auch der Längsee soll zeitnah eröffnet werden.
All diese Eisflächen locken seit Freitag mit einem großen Zuckerl: Wie Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Freitag in einer Aussendung mitteilte, können im Rahmen der Wintersport-Offensive ab kommenden Sonntag alle Kinder und Jugendliche auf den Eislaufflächen, die der EVW betreut, gratis Schlittschuhlaufen.
Nicht relevant ist das für den – eigentlich namensgebenden – Wörthersee. Mit Eis sieht es dort mager aus. Morak bleibt dennoch optimistisch: „Sag niemals nie.“
Spiegelglatt
Am Weissensee, der bekanntesten Eislauffläche Kärntens, kurven derweil schon seit Tagen Eisläufer. Zwölf Kilometer ist der See lang, der westliche Teil mit 2,5 Kilometern ist freigegeben, der östliche mit knappen zehn Kilometern jedoch nicht. Manch einer lässt sich dennoch nicht davon abhalten, auch dort aufs Eis zu gehen.
Stefan Ligl, Obmann vom Verein „Weissensee Eislaufen“, warnt davor: „Auf dem Weissensee West haben wir schon eine 40 Zentimeter dicke Eisschicht. Am Weissensee Ost hingegen Spiegeleis. Das kommt zustande, wenn der See erst nach dem Schneefall gefriert. Da sieht man die Fische unter den Füßen schwimmen.“ Was sich schön anhört, könne lebensgefährlich sein. Denn durch die fehlende Schneedecke sei das Eis den Temperaturunterschieden – am Tag warm, in der Nacht kalt – ausgesetzt. Die Eisdecke bekomme Risse und Eisplatten können sich übereinanderschieben. „Sobald es den Eismeistern gelingt, auch die letzten gefährlichen Stellen abzugrenzen, wird der ganze See freigegeben“, sagt Ligl.
Immer noch bessere Aussichten als im Rest Österreichs: Nur vereinzelt findet man andernorts Seen zum Schlittschuhlaufen, etwa in Tirol den Möserer See und den Piburger See. In Kufstein heißt es schlicht: „Es muss mehr frieren, damit unsere Seen befahrbar werden.“
Jedes Jahr verletzen sich rund 5.000 Personen laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) beim Schlittschuhlaufen so schwer, dass sie ärztliche Hilfe benötigen. Rund die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche. Ein Helm und Handschuhe können dem Vorbeugen. Sie halbieren das Verletzungsrisiko.
Auch vor dem Eislaufen sollte man sich aufwärmen. Bevor man dann auf eine Natureisfläche geht, muss diese einem Check unterzogen werden. Prinzipiell sollten nur behördlich freigegebene Flächen betreten werden. Hinweisschilder darf man keinesfalls ignorieren. Wichtig sei auch, sich in Rufnähe zu anderen Eisläufern aufzuhalten.
Erste Laufversuche sind immer in Randnähe zu unternehmen, um die Festigkeit zu prüfen. Bewegt sich das Eis, macht es Geräusche, gibt es Sprünge oder Luftblasen, muss man es sofort verlassen. Auch dunkle Stellen sowie Stellen, an denen die Eisdecke unterbrochen ist – etwa bei Bootsanlegestellen – sind zu meiden. Achtung gilt auch vor herumliegenden Ästen und Blättern.
Bei Tauwetter, schlechter Sicht oder Neuschnee sind Ausflüge auf Natureis ein absolutes No-Go.
Ist man dann auf sicherem Eis, gilt es, auf sein Tempo zu achten. Dieses muss dem Können angepasst sein. Wie bei anderen Wintersportarten gilt es, Rücksicht auf andere zu nehmen. Oft gibt es auf Eislaufplätzen vorgegebene Fahrtrichtungen.
Ist man am Hinfallen, heißt es loslassen, damit man den Partner an der Hand nicht mitreißt.
Ist man eingebrochen, sollten Helfer sofort den Notruf wählen. Es gilt „Selbstschutz vor Fremdschutz“, so die Wasserrettung Kärnten.Wo das Eis brüchig ist, sollte man sich als Helfer hinlegen. Danach sollte man sich der Einbruchsstelle nähern und dem Eingebrochenen Jacke, Äste oder ein Seil reichen und ihn herausziehen. Der Eingebrochene kann versuchen, sich an der Seite, von der er gekommen ist, hochzuziehen.
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