„Abfragen von Standortdaten via Apps sind in Österreich üblich“, erklärt Stefan Mayer, Chef des Kompetenzteams für abgängige Personen im Bundeskriminalamt (BK). Jährlich werden hierzulande zwischen 10.000 und 12.000 Vermisstenanzeigen bei der Polizei erstattet.
Doch wie sieht die Suche über Snapchat aus? Es handelt sich um eine kostenlose App zum Versenden von Fotos und Kurzvideos („Snaps“), die nach wenigen Sekunden wieder von selbst verschwinden. „Snap-Map“ heißt die Funktion, mit der das Mädchen aus Marseille ihre GPS-Daten schicken konnte. Ähnliche Funktionen bieten Messengerdienste wie WhatsApp an.
Kooperation mit Providern
Wenn gesuchte Personen ihre GPS-Daten nicht selbst schicken können, ist die österreichische Polizei auf eine gute Kooperation mit den meist ausländischen Providern wie Facebook oder Snapchat angewiesen. Diese sind jedoch nicht verpflichtet, konkrete Handlungen zu setzen, um jemanden zu orten. In der Praxis sieht dies so aus: „Wenn eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht, kann die Polizei den App-Anbietern eine Anfrage für die Standortdaten stellen“, erklärt Mayer. Die Anfrage – im Fachjargon „Emergency Request“ – wird in der Regel in ein paar Stunden von den Anbietern beantwortet.
Dazu muss man jedoch zwischen GPS- und Standortdaten unterscheiden: Die Anbieter speichern „im Regelfall“ keine metergenauen GPS-Koordinaten der Nutzer, sondern nur den zuletzt gespeicherten Standort. Der Standort kann in einigen Fällen auch einen größeren Umkreis von ein paar hundert Metern umfassen, was z. B. im Stadtgebiet mit mehreren Wohnungen keine große Hilfe für die Polizei ist.
Zugang zu diesen Daten haben Provider und die Polizei nur, wenn das bewusst von den Nutzern in der App eingestellt wird.
Krisensituationen bewusst üben
Nicht nur die Polizei hat die Vorteile von Ortungsapps für sich entdeckt, sondern auch immer mehr Eltern von kleinen Kindern nutzen diese Funktionen.
Barbara Buchegger von der Initiative „Safer Internet“ fasst die Vorteile der Technik so zusammen: Man erspare sich ständige Nachfragen wie „Wo bist du?“ oder „Was machst du gerade?“.
Die pädagogische Leiterin empfiehlt aber auch, Krisensituationen bewusst zu üben. Da sich weder Kinder, noch Eltern nicht blind auf technische Hilfsmittel verlassen sollten.
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