Ein Sommer ohne Stadt-Stau? Salzburg hat einen neuen Plan

Ein Sommer ohne Stadt-Stau? Salzburg hat einen neuen Plan
Die Politik setzt künftig auf digitale Assistenten und verstärkte Shuttle-Dienste.

Ein regnerischer Tag im Sommer: Tausende Gäste schieben sich Schirm an Schirm durch die Getreidegasse und alle wollen möglicht mit dem Auto vorfahren. Da ist guter Rat seit Jahrzehnten teuer.

Die Stadtpolitik hat schon vieles versucht und scheiterte jedes Mal aufs Neue: Bis 2018 gab es an Regentagen die von Autofahrern und auch vielen Anrainern gefürchtete Schlechtwettersperre an den Einfahrtsstraßen. Urlauber-Kennzeichen durften dann nicht Richtung Altstadt passieren. Die Stauzone verlagerte sich dadurch weg von der Maxglaner Hauptstraße an die Einfahrtsrouten in Liefering oder Flughafennähe.

Verkehrskollaps

Auch Überkopfanzeigen an den Autobahnen, Pförtnerampeln oder Hinweisschilder im Stadtgebiet brachten wenig. Ein Shuttle-Dienst, der von der Messe Richtung Stadt verkehrt, wurde viel zu wenig genutzt. 16.700 Fahrgäste wurden im ersten Jahr 2019 transportiert. Viele fuhren trotz Stauansagen in die Stadt und vertrauten auf ihr Glück. Es kam immer wieder zum kompletten Verkehrskollaps. Auch Busse steckten dann fest.

Digitale Hilfe & Shuttle

Jetzt verfolgt die Stadt eine neue Strategie: Erstmals wird die Parkplatz-Auslastung Navi-Anbietern in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Die Daten von insgesamt 13 größeren Garagen und Parkplätzen werden eingespielt. Mobilitätsforscher Karl Rehrl von Salzburg Research: „Es hat sich gezeigt, dass die Stadtbesucher eher dem Navi im Auto vertrauen.“

Online konnten die Auslastungszahlen auch bisher schon abgerufen werden, nicht aber in den Navis. Die Stadt bietet den Service kostenlos an. Allein die englische Firma Parkopedia sammelt Daten in rund 15.000 Städten. Wie gut das angenommen wird, ist schwer zu prognostizieren: Salzburg hat keinen Einfluss darauf, welche Anbieter die Daten auch wirklich übernehmen.

Außerdem soll der Sommer-Shuttle (ab 4. Juli) von der Messe noch attraktiver und günstiger werden (ein Kombi-Ticket kostet derzeit drei Euro). Und es wird überlegt, einen zweiten Shuttle vom – allerdings weniger staubelasteten – P&R im Süden anzubieten.

Plan für Garagen-Geld

Nach dem Bürgervotum gegen einen Ausbau der Mönchsberggarage wird auch über die angesparten sechs Millionen Euro und weitere Gewinnausschüttungen diskutiert. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) will frei werdende Mittel für eine bessere Infrastruktur und eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Stadt verwenden. Es müsse jetzt in Absprache mit dem Land geklärt werden, inwieweit die Satzung der Gesellschaft dafür geändert werden muss.

Die Projekte, die Preuner fördern will, sind bekannt: Einerseits geht es um die geplante Begegnungszone im Bereich Pferdeschwemme bzw. um den Kreisverkehr beim Hildmannplatz. Um Urlauber besser umlenken zu können, muss auch das alte Parkhaus am Messegelände dringend saniert werden. Viel Geld soll weiters in die Verbesserung der Busse fließen.

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