Ein Scheich als Winterzugpferd: Touristiker hoffen auf Gäste

Auf dem Innsbrucker Hafelekar (2300 Meter) hatte Scheich al Obaikan (mi.) erstmals Schnee in der Hand.
Auf Einladung von Eurotours reiste ein saudischer Scheich durch Österreich. Arabische Gäste sollen für den Winter begeistert werden.

Scheich Ahmed Nasser al Obaikan steht auf der Innsbrucker Seegrube und hat sein Handy auf Lautsprecher gestellt. Am anderen Ende sei der saudische Prinz Faisal. "Wir waren gerade auf 2300 Metern. Es ist wunderschön hier", sagt der Scheich, dem ein Dolmetscher zur Seite gestellt wurde. Eben hat er 400 Meter weiter oben auf dem Hafelekar bei minus vier Grad erstmals in seinem Leben Schnee in der Hand und dabei jede Menge Spaß gehabt.

Das freut die Vertreter des österreichischen Reiseveranstalters Eurotours, der den Scheich und seine drei Begleiter eingeladen hat. Denn die Handys der Entourage laufen mit, die Clips werden sofort nach Saudi-Arabien geschickt. "Was er hier erlebt, wird in höheren Kreisen weitergegeben. Der Scheich ist ein Meinungsträger. Und für uns ein Türöffner", sagt Eva Wagner, die bei Eurotours den arabischen Markt betreut. "Wenn ein Scheich oder ein Prinz in einer Region war, dann kommen auch andere Araber", weiß die Tourismusexpertin. Da soll etwa in Zell am See so gewesen sein.

Die Familie al Obaikan ist laut der Außenhandelsdelegation der österreichischen Wirtschaftskammer in Riad eine der einflussreichsten in ganz Saudi Arabien und besitzt ein Konglomerat an Firmen. Zu dem gehört unter anderem auch eine Kette von Reisebüros. Eurotours hofft auch deshalb auf gute Geschäfte. Die saudische Delegation wurde in den vergangenen Tagen von Wien, nach Linz, ins Salzkammergut und nach Kitzbühel chauffiert. Zum Abschluss der Tour hat man al Obaikan bewusst in den Schnee gebracht. Denn der soll dem arabischen Klientel schmackhaft gemacht werden. "Wir wollen den Winterurlaub in Tirol auf eine breitere Basis stellen", sagt Eurotours-Sprecherin Andrea Pichler. "Unsere Leute fliegen in den Süden, die Russen nach Sotschi", erklärt sie ein Grundproblem des klassischen Skitourismus, der rückläufig sei.

Der Scheich erweist sich als guter Botschafter. Egal wie die Journalistenfrage lautet. Bei jeder Gelegenheit sagt al Obaikan zuerst: "Ich lade alle Geschäftsleute in Saudi Arabien ein, hier her zukommen, zu investieren und Urlaub zu machen." ShoppingtourInvestieren will auch er selbst. Auf seiner Österreichreise hat sich der Scheich unter anderem Hotels und Restaurants angesehen, die ihm einen Einstieg ins heimische Tourismusgeschäft ermöglichen könnten. In Kitzbühel soll sich al Obaikan hingegen für sich selbst ein Haus kaufen wollen. Was ihm in Österreich am besten gefällt, hat aber nichts mit Luxus zu tun: "Die Leute", sagt er.

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