Curd Jürgens feierte in der Steiermark sein Regiedebüt, 1949 drehte er hier „Prämien auf den Tod“, kurz darauf auch „Gangsterpremiere“. In „Hexen“ aus 1947 dem ersten in „Thaliwood“ gedrehten Streifen hatte Jürgens eine Hauptrolle. Franz Antels „Kaiserwalzer“ brachte Maria Holst, Rudolf Prack und Gunther Philipp in die Steiermark. „Der Obersteiger“, ebenfalls unter Antels Regie entstanden, ließ unter anderem Wolf Albach-Retty, Waltraud Haas und Grete Weiser in der Filmstadt von „Thaliwood“ drehen. O.W. Fischer und Marte Harell waren die Stars des unter der Regie von Studiomitbegründer Schott-Schöbinger gefilmten „Erzherzog Johanns große Liebe“.
Auch die Innenaufnahmen zu den „Vier im Jeep“ aus 1950 kamen zum Teil aus „Thaliwood“ und der Grazer Innenstadt: Das Landhaus wurde für den Streifen zum Palais Auersperg in Wien umfunktioniert, dort residierte in der Nachkriegszeit die Militärpolizei der Alliierten. Der Grazer Glockenspielplatz diente für die Aufnahmen zudem als Wiener Innenstadt.
17 große Spielfilme entstanden ab 1947 auf dem Thalerhof. „Die Mietkosten waren in Graz geringer als in Wien“, begründet Ausstellungskuratorin Froihofer. Ein Drehtag in einem Wiener Studio kostete zeitgenössischen Bericht zufolge um die 17.000 Schilling, einer in München gar umgerechnet 25.000 Schilling da war Graz mit 12.000 Schilling pro Tag ein Schnäppchen.
Auch Größe und Flexibilität des Geländes sprachen für den Standort, das Gebäude bot rund 3.000 Quadratmeter Fläche. „In dem Hangar am Thalerhof waren sehr große Studiobauten möglich. So etwas hat es damals in ganz Österreich nicht gegeben“, beschreibt Froihofer.
Von diesem Gebäude konnte bisher nur eine einzige Außenaufnahme in einem Archiv gefunden werden: Lang gezogen und unscheinbar stand das Herz von „Thaliwood“ in einer Ecke des Flughafens. Heute existiert es nicht mehr.
Trotz der günstigeren Produktionsbedingungen konnte sich das Filmstudio nicht lang halten. Bereits 1954 stellte die „Alpen Film Austria“ die Arbeit wieder ein. Schon damals wurde in einer Pressemitteilung die durch „Thaliwood“ hervorgerufene Umwegrentabilität gepriesen: 60 Millionen Schilling seien seit 1947 für Gagen, Handwerker, Hotelzimmer und Verpflegung aufgewendet worden.
Weshalb „Thaliwood“ so bald verschwand, ist nicht restlos geklärt. Maria Froihofer vermutet, dass die Konkurrenz mit Wien dann doch zu groß geworden ist. „Außerdem haben die finanziellen Mittel gefehlt. Und der Flugverkehr am Thalerhof hat immer mehr zugenommen, das war eine Lärmbelästigung für die Dreharbeiten.“
Fakten zu "Thaliwood"
1947 bauten Anton Sternig und Hans Schott-Schöbinger ein Studio in einem Hangar am Thalerhof nahe Graz. In der Produktionsstätte der „Alpen-Film-Austria“ (AFA), bald angelehnt an Hollywood „Thaliwood“ genannt, wurde bis 1954 gedreht. Am Thalerhof wurden die Innenaufnahmen von 17 Spielfilmen gedreht: Unter anderem „Erzherzog Johanns große Liebe“ (1949), „Die Vier im Jeep“ (1950), „Der Obersteiger“ (1952), „Kaiserwalzer“ (1952), „Der Förster vom Silberwald“ bzw. „Echo der Berge“ (1954)
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