Graz startet eigenes System von "Coffee-to-go"-Bechern

Nino Berger vom "Parks" ist mit dabei
Becher sollen bis zu 500-mal wiederverwendet werden können.

„Man muss schon mit den Kunden reden“, beschreibt Nino Berger vom „Parks“ den ersten Tag mit „BackCup“. „Noch muss man Überzeugungsarbeit leisten, weil die Leute glauben, Papierbecher sind eh so super.“ Doch auch die seien Restmüll und so stehen in Bergers Lokal in der Grazer Griesgasse seit Donnerstagfrüh auch Kaffeebecher anderer Art: Der „BackCup“ ist bis zu 500-mal verwendbar und wird mit Pfand ausgegeben.

Einen Euro Einsatz zahlt der Gast dafür. Bei jedem der mitmachenden Betriebe kann der Becher retourniert werden, dafür gibt es das Geld zurück. Wer mag, kann ihn auch behalten, das Gefäß ist spülmaschinentauglich. Aber die eigentliche Idee dahinter ist, sich von der Wegwerf-Gesellschaft zu entfernen: Die Grazer Umweltstadträtin Tina Wirnsberger, Grüne, hat das Pfandsystem mit dem Umweltamt für Graz umgesetzt.

„Ich glaube, die Menschen haben für so etwas schon ein Bewusstsein entwickelt“, hofft die Politikerin und nippt an ihrem Americano. Den speziellen Espresso hat sie in Stephan Pensolds „Barista’s“ gekauft. Der Gastronom ist mit seinen acht Standorten in das „ BackCup“-System eingestiegen und bietet die Behälter wie seine Kollegen zusätzlich zu den herkömmlichen an. „Uns ist so etwas ein Anliegen. Wir haben ja auch schon eigene wiederverwendbare Becher verkauft, die werden sehr gut genützt.“

1000 Becher pro Tag

Graz startet eigenes System von "Coffee-to-go"-Bechern

Stadträtin Tina Wirnsberger

Das „Barista’s“ ist eines jener Lokale, in denen sehr viele „Coffee to go“ über den Ladentisch gehen: 16.000 Becher dürften es pro Monat schon sein, schätzt Pensold. Wegwerfbecher, die im Müll landen: Eine Erhebung des Umweltamtes ergab, dass allein in der Grazer Innenstadt 1000 Becher täglich in den Abfalleimern landen.

Seit Donnerstag läuft das Pilotprojekt in Graz, das gesamte kommende Jahr über ist es kostenlos für die Gastronomie. Das Umweltamt finanziert Becher und notfalls auch eine zentrale Reinigung, falls die Lokale die Bechern nicht selbst waschen. 3000 Stück wurden fürs Erste ausgegeben, bis März sollen weitere 3000 bis 5000 folgen.

„Wir haben schon eine Warteliste von Firmen, die auch mitmachen wollen“, freut sich Wirnsberger über positive Meldungen seitens der Gastronomie. Die Kundschaft scheint es derweil aber noch altbekannt zu mögen, wie „Parks“-Chef Berger berichtet, der bis Donnerstagmittag erst zwei „ BackCups“ ausgegeben hat: „Es ist kein Selbstläufer, man muss die Leute informieren, dass das Sinn macht.“

Das sieht auch Nathalie Fantitsch, Geschäftsführerin des „Kunsthauscafé“, so. Obwohl ihr Lokal nicht der klassische „Coffee-to-go“-Betrieb ist, werden auch dort pro Tag 20 bis 30 Becher mitgenommen. „Das Pfandsystem ist eine nachhaltige Sache und gut für die Umwelt. Deshalb machen wir gerne mit.“

Völlig ausgereift ist es allerdings noch nicht. Die Deckel sind nach wie vor Wegwerf-Material und nicht waschbar. „Das ist ein Nachteil“, bedauert Stadträtin Wirnsberger, hofft aber, einen Anbieter zu finden, der auch so etwas im Sortiment hat.

Diese Betriebe sind dabei

30 Grazer  Gastronomiebetriebe machen bisher beim Pfandbecher-System mit. Einige Unternehmer betreiben mehrere  Lokale in der Stadt:
Blend coffee roastery; Buna Kaffee; Cafè Fotter;  Cafè  Herr Karl; Coffee and Kitchen;  Coffeeshop Barista (acht Standorte);´s’ Eggenberg, das dekagramm; das gramm; Ducks Coffeeshop ; GILMA KG - Ginko; Jugend am Werk Steiermark mit Gürtelturmcafè    und   InCafè; Kunsthauscafè,  Mangolds; Mangolds vis-a-vis; Omas Teekanne; Parks (zwei Standorte) ;  So-Co-Tra-Beanery Coffee; Tribeka (vier Standorte).

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