„Viele Menschen kommen vorbei und holen sich unser Liederblatt ab. Da sind die wichtigsten Lieder drauf, bei denen jeder die Melodie kennt, aber die Texte oft nicht so im Kopf hat“, erzählt Hois.
700.000 dieser Gedächtnisstützen, schätzt sie, wurden in den vergangenen Jahren bereits ausgegeben. Und die zweite Kategorie?
Jahrelange Suche
„Das sind Spezialanfragen. Da geht es etwa um Lieder, die man mit der Großmutter gesungen hat, die man aber nicht mehr fragen kann. Oft suchen Menschen Jahre lang nach diesen Liedern.“
Und da hilft dann auch kein Googeln. „Das Internet weiß auch nicht alles“, lacht Hois. Das Büro für Weihnachtslieder hingegen kann auf eine österreichweite Datenbank zurückgreifen, in der sich etwa eine Million Einträge finden.
Gespeist wird sie von den Volksliederwerken der Bundesländer, die dafür Liederbücher digitalisiert haben – aber noch nicht vollständig. „Fünf Prozent aller Anfragen kann auch ich nicht beantworten“, sagt Hois. Überfragt war sie dieser Tage etwa, als jemand den Text zu dieser Liedzeile suchte: „Glöckchen klingt von Haus zu Haus, heute kommt der Nikolaus.“
Anfragen kommen nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, sondern auch aus Übersee – etwa aus Südafrika, Neuseeland oder Kanada. „Das sind meist Menschen, die einen Österreich-Bezug haben“, erzählt die Expertin.
Und mitunter sind die Wünsche recht ungewöhnlich. Etwa jener einer Frau, die Weihnachten in Afrika verbringen und dort mit Einheimischen „Stille Nacht“ in deren Sprache singen wollte – im Bambara-Dialekt. „Das hatten wir nicht, aber ein Student hat uns dann eine Übersetzung gemacht“, erinnert sich Hois.
Vergessene Schätze
Und gibt es Weihnachtslieder, die unter Wert geschlagen werden und vom Aussterben bedroht sind? „Es gab hunderte Hirtenlieder, die großteils in Vergessenheit geraten sind“, sagt Hois. In diese Kategorie fällt auch „Hiaz is der rauhe Winter då“ – siehe rechts.
Unter www.steirisches-volksliedwerk.at gibt es einen Adventkalender, bei dem jeden Tag ein anderes Weihnachtslied per Video präsentiert wird. Obiges ist am 10. Dezember an der Reihe.
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