Eifersüchtiger löst Anti-Terror-Einsatz aus

Unschuldig zum Handkuss gekommen ist ein 29-jähriger Syrer
Verleumdung: Ehemann der Frau schwärzte den Asylwerber als IS-Kommandanten an.

Ein in Innsbruck lebender Asylwerber macht positive Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache. Zur Belohnung will seine Lehrerin, eine 55-jährige Pädagogin, ihm einen Theaterbesuch ermöglichen und ihn dorthin begleiten.

Doch plötzlich stehen dem Mann vor seiner Unterkunft in Innsbruck vermummten Beamte der Spezialeinheit Cobra gegenüber. Die Waffen im Anschlag nehmen sie ihn fest. Er soll IS-Terrorist sein, ja sogar Chef einer brandgefährlichen Zelle, die einen Anschlag plant. Erst Stunden später stellt sich heraus: es geht hier nicht um Terror, sondern um Eifersucht. Der auf Urlaub weilende Lebensgefährte der Lehrerin hat alles angezettelt.

Die Geschichte könnte einem Hollywood-Drehbuchautor eingefallen sein, Urheber der Verleumdung war jedoch ein 61-jähriger Österreicher, der im fernen Rumänien vom Naheverhältnis seiner Freundin zum Syrer erfuhr und einen gemeinsamen Theaterbesuch der beiden verhindern wollte – um jeden Preis.

"Attentat geplant"

Folglich verfasste er am 24. November ein anonymes Mail an das Innenministerium, in dem er den jungen Mann namentlich beschuldigte, ein ranghohes IS-Mitglied zu sein, das am 26. November um 20.30 Uhr ein "Attentat" auf eine Theaterpremiere in Innsbruck plane. Er nannte die Veranstaltung, eine kleine Bühne in Innsbruck. Diese wollten der Asylwerber und seine Deutschlehrerin tatsächlich besuchen.

"Wir haben den Mann ausgeforscht, schwer bewaffnete Polizeieinheiten haben ihn am Samstagnachmittag in Innsbruck festgenommen. Auch hinsichtlich der konkreten Warnungen vor dem Anschlagsziel wurden Maßnahmen umgesetzt", sagt Peter Oehm, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz.

Parallel dazu wurde allerdings auch der Absender der Mail ausgeforscht. Und dieser entpuppte sich als Lebensgefährte der Lehrerin, der aktuell alleine in Rumänien urlaubt. Nach anfänglichem Leugnen gestand er die Tat und gab Eifersucht als Motiv an.

Der 61-Jährige sieht sich nun mit einem Rattenschwanz an Konsequenzen konfrontiert. "Er wird wegen Verleumdung und Vortäuschen einer gerichtlich strafbaren Handlung angezeigt. Und er wird für die Kosten des Einsatzes gerade stehen müssen", erklärt Staatsanwalts-Sprecher Hansjörg Mayr. Von einem fünfstelligen Betrag ist die Rede.

Der Syrer befindet sich indes seit Samstag, 20 Uhr, wieder auf freiem Fuß. "Er hat nach dem ersten Schock die Sache sogar mit Humor genommen und war niemandem böse. Zeitlich wäre sich sogar noch der Theaterbesuch ausgegangen. Ob es dazu kam, wissen wir aber nicht", erzählt Oehm.

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