Echte Polizei warnt vor falschen Polizisten
Das Phänomen ist kein neues, die Masche ändert sich aber immer wieder: Es geht um Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben und so ihren Opfern – meist älteren Personen – Geld aus der Tasche ziehen. Erst in der vergangenen Woche hatte eine Welle von falschen SMS in der Steiermark und in Niederösterreich für Aufsehen gesorgt. Der vermeintliche Absender: die Landespolizeidirektion.
Vertrauen wird ausgenützt
„Die echte Polizei würde nie SMS verschicken“, erklärt der steirische Polizeisprecher Heimo Kohlbacher. Auffällig: Betrüger scheinen immer öfter in die Rolle von Polizisten zu schlüpfen, um sich so das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. „Die Polizei genießt in der Bevölkerung ein hohes Vertrauen. Diesen Umstand machen sich auch Kriminelle zu Nutzen und geben sich als falsche Polizisten aus“, sagt Kohlbacher.
Eine gängige Betrugsmethode der jüngsten Vergangenheit, die unter dem Deckmantel „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ stattfand, war der sogenannte „Polizistentrick“: Dabei rufen Unbekannte ältere Personen an und geben sich als Kriminalbeamte aus. Sie erzählen dem Opfer zum Beispiel, dass eine Einbrecherbande in der Umgebung ihr Unwesen treibe und auch beim Angerufenen einbrechen könnte. Um alle Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen, sollen sie der „Polizei“ zur Verwahrung übergeben werden. Es wird ein Treffen zur Übergabe organisiert – Geld oder Wertgegenstände werden entweder vom Anrufer selbst oder von einem Mittäter abgeholt.
„Wir hatten auch Fälle, bei denen die falschen Polizisten vorgaben, dass Falschgeld im Umlauf sei und sie das Geld von der betroffenen Person zur Überprüfung mitnehmen müssten“, erzählt Kohlbacher.
Wer ist "Christian Brenner"?
So geschehen Anfang Oktober in der Steiermark. Ein falscher Kriminalbeamter kontaktierte unter dem Namen „Christian Brenner“ eine 80-Jährige. Sie habe Falschgeld auf dem Konto und den Sparbüchern und müsste alles bis auf 1.000 Euro abheben. Nachdem dies passiert war, bestand Herr Brenner auf eine Geldübergabe, um die Seriennummer zu überprüfen. Seither fehlt vom Geld und von Herrn Brenner jede Spur.
Eine weitere Form des Polizistentricks ist der Kautionsbetrag. Auch hier gehen die Täter ähnlich vor, nur teilen sie dem Opfer mit, dass ein naher Angehöriger einen Unfall mit Verletzten verursacht hätte. Um zu vermeiden, dass die oder der Angehörige ins Gefängnis muss, soll das Opfer eine Kaution bezahlen. Auf diesen Trick fiel erst kürzlich eine 77-jährige Frau in Linz herein. Die Oberösterreicherin ließ sich aus Sorge um ihre Tochter von einer vermeintlichen Polizistin täuschen und übergab 25.000 Euro Bargeld und Schmuck an die Unbekannte.
Tipps für den Ernstfall
Doch wie verhält man sich richtig, falls man ins Visier der Kriminellen gerät?
„Niemals zögern, die Nummer der Polizei zu wählen“, sagt der Polizeisprecher. Und: „Bleiben Sie skeptisch und lassen Sie sich beim geringsten Zweifel einen Dienstausweis zeigen. Kollegen sind dazu verpflichtet, diesen vorzuweisen.“ Falls man unsicher ist, empfiehlt es sich auch, einen Freund oder Bekannten zu kontaktieren, dem man vertraut.
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