"Legal Highs" sind die Renner

APA9648734-2 - 01102012 - ST. PÖLTEN - ÖSTERREICH: ZU APA 0214 CI - Neulengbacher Kriminalisten haben bei Hausdurchsuchungen im August in Altlengbach, Böheimkirchen, Maria Anzbach und Neulengbach (Bezirk St. Pölten) bei zwölf zum Teil langjährigen Drogenkonsumenten 216 Cannabispflanzen, ein Kilo getrocknete Marihuanablüten, 4,5 Gramm Kokain und diverse Suchtgiftutensilien gefunden. Die Verdächtigen gaben den Konsum von insgesamt rund 75 Kilo Cannabiskraut und 1,5 Kilo Heroin zu. Im Bild: Cannabis-Pflanzen die sichergestellt wurden. +++ UM VERÖFFENTLICHUNG IM SINNE DER SICHERHEITSPOLIZEI UND +++ UM VERÖFFENTLICHUNG IM SINNE DER SICHERHEITSPOLIZEI UND STRAFRECHTSPFLEGE WIRD ERSUCHT +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: LPD NÖ
Der Handel im öffentlichen Raum ist passé. Gedealt wird in Wohnungen und via Internet.

In Österreich scheint es kein Drogenproblem zu geben.

Der letzte Wiener Drogenbericht wurde im Jahr 2008 erstellt, und als einziges Land in der EU hat Österreich keine offizielle Strategie zur Eindämmung des Rauschgifts. Auch die Menge an sichergestellten Drogen geht zurück.

Also alles paletti?

Zumindest mit freiem Auge scheint es so, als ob man die offene Szene – vor allem in Wien – im Griff hat. Doch der Drogenhandel hat sich nur verlagert, sagen Insider. Auch die Zahl der Todesopfer bleibt seit Jahren relativ konstant.

Deals in der Wohnung

„Die Straßenhändler haben dazugelernt und verkaufen jetzt Heroin und Kokain über Bunkerwohnungen“, schildert ein Wiener Polizist. Deshalb ist es auch für die Ermittler schwieriger, an die Verteiler der Drogen zu kommen. Nur mehr sehr vereinzelt wird entlang von S-Bahnen oder U-Bahnen gedealt.

„Extrem viel geht jetzt über das Internet“, sagt Silvia Strasser vom Bundeskriminalamt. Neben Tabletten aller Art sind vor allem sogenannte „Legal Highs“ ein Renner. Das sind Substanzen, die high machen, oft aber zunächst erlaubt sind – erst nach einigen Monaten werden sie verboten. Bekannt ist vor allem die Obergruppe „Spice“, die eigentlich aus Dutzenden Mischungen besteht, doch es gibt noch mehr. Mitunter weiß zunächst niemand, was in diesen Drogen an Inhaltsstoffen drinnen ist, wie sie wirken und was bei zu hohen Dosen passieren kann. Vor allem die sehr gefährlichen Substanzen PMA und PMMA werden immer öfter beigemischt.

"Legal Highs" sind die Renner

Laut Innenministerium sinkt das Einstiegsalter, immer mehr junge Erstkonsumenten werden erwischt. Ältere Semester setzen vor allem auf den Cannabis-Eigenbau. „Es gibt immer mehr kleine Plantagen in Wohnungen“, heißt es im Bundeskriminalamt. Nicht selten sind diese sehr professionell, mit Bewässerung, Abluft und Dünger. Kleine Privatgärten bis zu 200-Quadratmeter-Plantagen sind schon entdeckt worden. Verräterisch waren neben dem Geruch vor allem Wasserschäden und der hohe Stromverbrauch für die Wachstumslampen.

Dass insgesamt die sichergestellte Menge an Drogen zurückgeht, erklärt man im Bundeskriminalamt mit weniger Erfolgen bei den erwischten Großhändlern: „2010 haben wir einen großen Heroinfang in Salzburg gemacht, das schlägt sich in der Statistik nieder“, berichtet Strasser. Bei den kleineren Händlern und Konsumenten dürfte die Polizei dafür mehr Fahndungserfolg gehabt haben, denn hier ist die Zahl der Anzeigen gestiegen.

Lesen Sie morgen: Der Kampf gegen den Drogenschmuggel an den EU-Außengrenzen.

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