Polizei prüft "Haschomaten" für den Schnelltest
Die Einführung des viel diskutierten Haartests ist erst der Beginn. In den kommenden Monaten und Jahren wird es für Drogen-Lenker in Österreicher enger werden, das ist fix.
Die Polizei prüft derzeit den Einsatz eines neuen Vortestgeräts: Die „Drugwipe“, die vor Jahren reihenweise Fehlergebnisse produzierte, wurde verbessert und ist in Spanien und Belgien bereits in neuer Form im Einsatz. Dabei wird ein Testgerät über die Haut des Lenkers gezogen – innerhalb von fünf Minuten gibt es ein Ergebnis. Damit könnte es erstmals auch einen Schnelltester („Haschomaten“) geben, der bei Planquadraten eingesetzt werden kann.
Ende des Jahres wird es noch ein weiteres – vielerorts heiß ersehntes – Gerät geben, den „intelligent Fingerprint“. Bei diesem in Norwich (GB) erfundenen Apparat müssen Autofahrer nur ihren Finger hineinstecken und über Schweißreste auf der Fingerkuppe wird ein Drogentest durchgeführt – sogar ein Fingerabdruck alleine reicht. „Unser Gerät wird nicht mehr kosten als andere Drogentests“, berichtet Paul Yates, einer der Entwickler an der ostenglischen Universität. Es gibt jedenfalls eine lange Interessentenliste.
1000 Drogenlenker
So muss die Polizei eine sehr mühsame Methode wählen. Wenn sie Lenker im normalen Straßenverkehr erwischen, müssen sie diesen bei Drogenverdacht zum Amtsarzt bringen. „Eine Funkstreife ist dann für etwa drei, vier Stunden weg von der Straße“, berichtet ein Verkehrspolizist. Deshalb führt die Polizei in der Praxis solche Tests nur durch, wenn sie sicher ist, dass etwas gefunden wird. Deshalb sind auch 97 Prozent aller Tests positiv in solchen Fällen. „Ein echter Drogomat wäre für uns sicherlich von Vorteil“, sagt Wilhelm Saurma, Chefarzt der Wiener Polizei. Das würde viel Zeit sparen.
Zwei Haarbüschel
Für einen Haartest sind zwei Büschel in der Größe einer Bleistiftmine notwendig, für eine A- und eine B-Probe. „Es geht bei der Analyse nicht um einen Joint, sondern um den Dauerkonsum“, sagt Bicker. Der KURIER durfte als erste Zeitung hinter die Kulissen blicken und das 400.000 Euro teure Testgerät im Einsatz sehen. „Einmaliger Gebrauch von Cannabis ist kaum nachweisbar“, erklärt Bicker bei der Vorführung. Außerdem ist der Konsum von ein bis zwei Wochen vor dem Test nicht nachweisbar. Die Haare werden zerkleinert und am Ende nur ein Wert der sichergestellten Drogenmenge angezeigt – daraus lässt sich errechnen, ob ein Dauerkonsum vorliegt oder nicht.
Ob der Lenker am Ende den Führerschein zurückbekommt, entscheidet nicht ein Test oder der Amtsarzt, sondern ein Psychologe.
Bei wenigen Themen gehen die Wogen so hoch wie bei Diskussionen über Drogen. Nur in einem Punkt herrscht meistens doch Übereinstimmung: Im Straßenverkehr hat Rauschgift nichts zu suchen. Doch schon die Frage, wie dies verhindert werden kann, spaltet die Nation.
Hardliner (wie der langjährige Wiener Polizeichefarzt Reinhard Fous) meinen, dass Drogenkonsum generell mangelnde Zuverlässigkeit zum Lenken eines Autos zeigt. Andere warnen hier davor, dass ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung dann zu Fuß gehen muss. Deshalb verliert seinen Führerschein nur derjenige, dem auch eine Berauschung im Verkehr nachgewiesen werden kann.
Für das Schnellverfahren der Polizei gibt es eigentlich nur den Schweißtest. Die Körperflüssigkeit kann mit der Drugwipe oder dem Intelligent Fingerprinting getestet werden. Noch ist diese Technik aber nicht ausgereift. Der Vorteil dabei: Hier wird nur der Drogenkonsum der letzten Stunden angezeigt, allerdings kann auch ein Mohnweckerl einen positiven Test bewirken.
In anderen Ländern (wie Deutschland) führt die Polizei auch Harntests auf der Straße durch, was für Beamte und Lenker nicht angenehm ist. Da hier Drogen bis zu sechs Wochen nachgewiesen werden, muss aber keine Berauschung vorhanden sein. Deshalb wird der Harn in Österreich nur vom Amtsarzt getestet, wenn Lenker nach der Führerscheinabnahme nachweisen müssen, ob sie clean sind. Da dieser Test aber mit mitgebrachtem Urin – etwa in Kondomen – umgangen wird und oft durchgeführt werden muss, setzt das Innenministerium nun auf die Haaranalyse. Kritiker merken hier an, dass die Überwachung zu weit geht. Teurer sind sie langfristig nicht, da der Test weit seltener durchgeführt wird.
Bluttests werden kaum verwendet, da manche Drogen so schnell zerfallen, dass der Betroffene sogar noch im Rausch ist, aber im Blut nichts mehr nachweisbar ist.
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